Die erste von fünf neuen Sendungen beschäftigte sich mit dem Entertainer Peter Frankenfeld. Ein sehr persönlicher Rückblick seines Sohnes Thomas Frankenfeld, Chefkorrespondent beim Abendblatt.

Na, das muss ja wahnsinnig komisch gewesen sein, einen so lustigen Mann zum Vater zu haben." Und: "Du möchtest doch sicher auch mal Showmaster werden, wenn du groß bist, wie?" Wie oft habe ich das gehört in meiner Kindheit, wie oft bin ich mit schier unerfüllbaren Erwartungen konfrontiert gewesen, bis ich mich schließlich total verweigerte, in der Schule abstürzte und nur noch durch einen dreijährigen Internatsaufenthalt samt Stubenarrest zum Abitur geführt werden konnte.

Mein Vater Peter Frankenfeld. Von den heute jungen Menschen kann sich kaum jemand vorstellen, was das hieß. Er war damals der bekannteste lebende Deutsche neben dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer. Frankenfeld war praktisch der Gründer der deutschen Fernsehunterhaltung, ein Hyper-Star der Nachkriegszeit. Zunächst gab es nur das Erste Programm, in dem seine großen Shows liefen, dann das ZDF, zu dem er wechselte. Es war eine Zeit ohne Video, DVDs, Internet und zahllose Sender zur Auswahl - und Frankenfeld als größter Fernsehstar dieser Zeit war derart berühmt, dass man heute schon Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Dieter Bohlen in eine Person zusammenfassen müsste, um halbwegs einen Begriff davon zu bekommen.

Doch im Unterschied zu den meisten seiner Epigonen war Peter Frankenfeld nicht nur Entertainer, sondern Erfinder und Entwickler von Sendeformaten. Er schrieb Tausende Sendungen für Radio und Fernsehen, und die witzigen Sketche gleich dazu. Comedy-Shows, Talent-Shows, Unterhaltungs-Shows mit Spielrunden - es gibt kaum eine Sendeform im Unterhaltungsfernsehen, die nicht auf ihn zurückgeht.

Und dann der Einsatz für das Gemeinwohl, der vielen Show-Kollegen heute fremd ist. Als immer mehr Hotelbesitzer Peter Frankenfeld in ihre schön gelegenen Gegenden einluden, lenkte der gebürtige Berliner diese Einladungen zunächst auf arme Berliner Kinder um. Am Ende entstand daraus die Fernsehlotterie.

Und es war auch Peter Frankenfeld, der auf die Idee kam, etwas für behinderte Menschen zu tun - aus seiner Initiative entstand jene karitative Bewegung, die heute "Aktion Mensch" heißt.

War es pausenlos lustig mit ihm? Manchmal schon; er war eben unglaublich gut als Komiker und Parodist.

Oft eher nicht. Er war ein Mann, der mit meiner Mutter, Lonny Kellner, der Frau seines Lebens bis zu seinem Tod, oft bis in die Nacht werkelte, der monatelange Tourneen unternahm, der für seine großen Sendungen wie zuletzt "Musik ist Trumpf" unablässig schrieb und probte. Er war ein genialer Entertainer, der sein Genie aber mit gnadenlos harter Arbeit am Leben hielt. Der alles gab und das auch von seinen Mitarbeitern erwartete, oft ungeduldig und unwirsch.

Dass sein Sohn noch nicht wie er mit 16 wusste, was er werden wollte, bereitete ihm große Sorgen. Ich sperrte mich gegen seinen Erwartungsdruck; hatte angesichts einer dominanten Persönlichkeit überhaupt nur die Option, als Beule unter dem Teppich zu enden - oder Widerstand zu leisten. Was ich tat. Es war nicht immer leicht, Sohn eines Superstars zu sein. Aber ich habe unendlich viel von ihm gelernt, zum Beispiel ständig neugierig auf die Welt zu bleiben und über alles reden zu können.

Dass mein Vater, der Pionier der deutschen Fernsehunterhaltung und ein hinreißender Komödiant, in die Reihe "Legenden" aufgenommen wurde, halte ich für gerechtfertigt. Aber es macht mich auch sehr stolz auf ihn.