Im Mai 2000 kam heraus, dass es sich bei zahlreichen Interviews, die der Schweizer Reporter Tom Kummer vorzugsweise mit Hollywoodstars geführt hatte, um Fälschungen handelte.

Betroffen waren viele Blätter, vor allem aber das Magazin der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) , dem wichtigsten Auftraggeber Kummers. Nun wird sein Leben für das Kino verfilmt.

Es handelt sich um einen Dokumentarfilm, in dem der 46-Jährige selbst mitwirkt. Produzenten sind die Zürcher T&C Film und Busse & Halberschmidt, eine Düsseldorfer Firma. In der Produktion mit dem Arbeitstitel "Kummer" stecken auch Gebührengelder: Neben dem Schweizer Fernsehen ist die Arte-Redaktion des RBB mit von der Partie. Die letzten Aufnahmen entstehen derzeit in der Schweiz. Zuvor wurde in Los Angeles, Berlin, Hamburg und München gedreht.

Offenbar ist es dem Schweizer Regisseur Miklos Gimes gelungen, einige von Kummers ehemaligen Kollegen und Auftraggebern vor die Kamera zu holen. Christian Kämmerling und Ulf Poschardt, die, nachdem Kummer aufgeflogen war, die Chefredaktion des "SZ-Magazins" verlassen mussten, sind aber nicht dabei. Der Film über den ehemaligen Reporter, der sein Tun mit einer kruden Theorie über das Verhältnis von Journalismus, Fiktion und Realität zu bemänteln versucht, soll in etwa einem Jahr in die Kinos kommen.

Das Hamburger Verlag Gruner + Jahr ("Stern", "Geo") festigt seine Bande zur MVG Medienverlagsgesellschaft ("Cosmopolitain", "Joy") mit Sitz in München. Der Gruner + Jahr-Tochter dpv gelang es nicht nur, den Vertrag mit dem Münchner Zeitschriftenhaus zu verlängern, der ihm seit 2006 den Vertrieb von dessen Frauenzeitschriften garantiert. Die Hamburger haben künftig auch die Blätter der zur MVG gehörenden Computec-Gruppe ("PC Games") in ihrem Vertriebsportfolio. Im G+J-Verlagshaus am Hamburger Baumwall kann man sich aber eine noch viel weitergehende Kooperation vorstellen: Wie es in Verlagskreisen heißt, würde Gruner + Jahrs Vermarktungschef Stan Sugarman sich gern um die Anzeigenvermarktung der Titel des Münchner Verlags kümmern. Nach Angaben von MVG-Geschäftsführerin Waltraut von Mengdens gibt es darüber aber keine Gespräche und von ihrer Seite einstweilen aus auch keinen Gesprächsbedarf.

Einen neuen Verlagsleiter bekommt die "Hamburger Morgenpost". Wie es in Verlagskreisen heißt, soll Andreas Terstiege , bisher Leiter Unternehmensentwicklung und neue Märkte bei der "Frankfurter Rundschau", zu dem Hamburger Boulevardblatt wechseln. Beide Zeitungen gehören dem Kölner Verlag M. DuMont Schauberg. Bisher ist Hans-Joachim Eggers alleiniger Verlagsleiter der "Mopo".

Bei Seven One Media , dem Vermarkter der Senderfamilie Pro Sieben Sat 1, wird die Gründung einer Tochtergesellschaft erwogen, die sich ausschließlich um Crossmedia-Angebote kümmern soll, bei denen in mehreren Medien - etwa TV und Online - zugleich geworben wird. Geschäftsführer eines solchen Unternehmens könnte Malte Hieldebrandt werden, heißt es. Er ist bisher Senior Vice President Markting bei Pro Sieben Sat 1.

Nach Geschäftsführer Hubertus Grote hat nun auch der kaufmännische Leiter der "Kieler Nachrichten", Roger Frach, das Blatt verlassen. Nach Auskunft von Chefredakteur Jürgen Heinemann soll seine Stelle ebenso wenig wie die Grotes neu besetzt werden. Alleiniger Geschäftsführer ist nun Verleger Christian Heinrich , der bereits 84 Jahre alt ist. Seit Kurzem ist die Hannoversche Verlagsgruppe Madsack Minderheitsgesellschafter bei den "Kieler Nachrichten". Laut Heinemann hat die Demission von Grote und Frach damit aber nichts zu tun.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de