Nach Ansicht des Schriftstellers Peter Schneider hat die 68er-Studentenrevolte nie eine parlamentarische Demokratie gewollt. "Wir glaubten keine Sekunde lang an die Gewaltenteilung, wir wollten eine Räterepublik nach marxistischem Modell", sagte Schneider, der neben Rudi Dutschke zu den Wortführern der 68er-Bewegung gehörte und an diesem Donnerstag 65 Jahre alt wird, in einem Gespräch mit der "Märkischen Allgemeinen".
"Es waren viel romantische Halluzination und Irrsinn im Spiel."
Auch die 68er verdrängten ihre Vergangenheit, meinte Schneider. Heute wollten "die Jüngeren uns aus den Sesseln kippen, und sie tun das auch, das haben wir damals genauso gemacht".
Darüber hinaus wundere es ihn schon, "wie politisch abstinent sich die junge Generation gebärdet - sie wagt es nicht oder verachtet es sogar, irgendein politisches Wort zu riskieren, zur Massenarbeitslosigkeit, zum maroden deutschen Beamtenparadies, zu Europa". Dagegen war Schneider damals mittendrin in der Apo, aber kein blinder Ideologe, so Stefan Aust.
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