Rund 5000 Musiker treten beim Tag der Musik in insgesamt 300 Veranstaltungen auf - großes Konzert in der Fischauktionshalle.

Hamburg. Tag der Musik - dieser Name ist eine klare Untertreibung. Streng genommen sind es nämlich drei Tage, bei denen ganz Hamburg im Zeichen der Musik stehen soll. Getreu dem diesjährigen Motto "Dabei sein" bespielen vom 15. bis zum 17. Juni Hamburger aller Altersstufen, Laien und Profis, Stars und bislang verborgen gebliebene Talente ihre Stadt mit allen nur erdenklichen Klängen. Das Motto in diesem Jahr: "Sehen Hören Fühlen".

Für 5000 Musiker, die in 300 Veranstaltungen an 100 Orten auftreten, hätte ein Tag auch schwerlich gereicht.

Veranstaltet wird der Tag der Musik vom Landesmusikrat Hamburg. Für dessen Präsidenten Wolfhagen Sobirey und sein Team geht es erklärtermaßen darum, das gesamte Spektrum musikalischer Betätigung in Hamburg vorzuführen. Musik ist ein Kontinuum, so lautet die Botschaft, für alle Ausübenden gilt das olympische Motto: "Dabei sein ist alles." Von der Garagenband bis zum Sinfonieorchester, vom Schulchor über Dudelsackpfeifer und Gospel-Chöre bis zum experimentellen Elektrobastler.

Musikliebhaber, die sich in ihrer Nische eingerichtet haben, machen sich oft gar keine Vorstellung davon, wie weit verzweigt das Musikleben einer Großstadt ist. Erst bei einem solchen Anlass, bei dem viele Gleichgestimmte aus dem stillen Übungskämmerlein hinaustreten in den öffentlichen Raum, wird diese Vielfalt sicht- und hörbar. Außerdem gemahnt der Musiktag die Stadtväter an ein altes Versprechen: Vor vier Jahren nahm Hamburg erstmals am bundesweiten Tag der Musik teil. Damals wurde das Schlagwort "Musikstadt" Hamburg von der Politik noch ebenso hinausposaunt wie es heute peinlich gemieden wird. Die Musikstadt-Idee weiterhin lebendig zu halten ist daher auch ein Ziel der Musiktagmacher.

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Dabei verfolgen die Organisatoren eine Doppelstrategie: An einem Ort gebündelt ist der Musikreichtum der Hansestadt am Sonnabend bei der Zentralveranstaltung in der Altonaer Fischauktionshalle zu erleben (ab 13 Uhr, Große Elbstraße 9, offizielle Begrüßung durch die Veranstalter 14 Uhr). Und das Beste: Der Eintritt ist frei. Der Nachmittag gehört den Laienmusikern und innovativen musikpädagogischen Initiativen: Die Singalongs der Rissener Kantorin Petra Müller etwa sind inzwischen eine echte Institution. Und dem Musiklehrer Gino Romero Ramirez wurde sogar schon ein Dokumentarfilm mit dem Titel "20 Geigen für St. Pauli" gewidmet; beim Musiktag sind nun Gino und seine 250 kleinen Streicher zu erleben.

Der Abend in der Fischauktionshalle gehört den Profis und denen, die es werden wollen: Die Gewinner des Bandwettbewerbs "Krach und Getöse", die Indie-Rocker Kundekönig, Piano-Star Joja Wendt und die Hamburger Rock-, Blues- und Soul-Entdeckung Jessy Martens treten auf - ohne Gage, nur zum Besten der Sache.

Zum Abschluss spielt von 23.15 Uhr bis Mitternacht der einzige Kulturimport des Abends: Die hörenswerte Belgrader Gypsy-Band Kal mit Balkan-Blues, Tanz-Beats und Rock 'n' Roll. Außer diesen Konzertereignissen beherbergt die Fischauktionshalle eine veritable Musikmesse: Hamburger Musikinstitutionen, vom Chorverband über den Verein Rockcity bis zum Steinway-Haus, stellen sich hier mit eigenen Ständen vor.

Die Bündelung ist der eine Aspekt der Doppelstrategie, die Verteilung über die Stadt der andere. So soll Musik an Orte getragen werden, wo sie sonst nicht vermutet wird: Einkaufscenter, Haspa-Filialen oder der Hauptbahnhof werden bespielt. Beim Kindertag der Musik in Planten un Blomen können die Kleinen auch beim größten Gemüseorchester der Welt mitspielen. (Die Bauanleitung für eine Karottenflöte gibt es unter www.kinderkinder.de ) Doch auch klassische Orte der Musikpflege in Hamburg sind mit einbezogen. Bei Führungen kann man nicht nur hinter die Kulissen der Laeiszhalle schauen, dort findet auch das Abschlusskonzert der Initiative "Klasse! Wir singen" statt. 500 Schüler der Jahrgangsstufen eins bis sieben haben dazu sechs Wochen lang eifrig Lieder einstudiert, die sie am Sonntag (ab 15 Uhr) von der Bühne und den Rängen der Laeiszhalle herab zum Besten geben werden. Schirmherr der Veranstaltung ist Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz.

Das komplette Veranstaltungsprogramm unter: www.tagdermusik-hamburg.de