Zum Harbour Front Literaturfestival kommen im September hoffnungsvolle Debütanten und alte Meister

Hamburg. Das Programm ist mit 90 Autoren und 28 Veranstaltungsorten etwas schlanker als in den Jahren zuvor, am Hafen konzentriert man sich literarisch auf das Wesentliche: Vom 12. bis zum 22. September läuft in Hamburg das Harbour Front Literaturfestival. Es ist eines der größten seiner Art in Deutschland und mit der nunmehr stattfindenden vierten Ausgabe eine feste Institution für Literaturfreunde. Freuen können die sich 2012 unter anderem auf die Krimi-Größen Jussi Adler-Olsen und Henning Mankell (wobei dessen neues, Ende Juli erscheinendes Buch "Erinnerung an einen schmutzigen Engel" kein Krimi, sondern eine Art historischer Roman ist), den aus Hamburg gebürtigen Erzähler Uwe Timm, auf Olli Dittrich, Elke Heidenreich, Katja Eichinger und Tine Wittler.

Neben einem umfangreichen Kinder- und Jugendprogramm, mit dem sich die Festivalmacher in diesem Jahr noch mehr in Richtung der Schulen orientieren wollen, besuchen etliche namhafte Autoren aus dem Bereich der schönen und ernsthaften Literatur Hamburg: Aus Großbritannien reisen Sadie Jones und David Mitchell an, aus Frankreich Éric-Emmanuel Schmitt und Laurent Maffre, aus Übersee die Nordamerikaner Teju Cole ("Open City") und Chad Harbach ("Die Kunst des Feldspiels"), die dort mit ihren Debüts für Aufsehen sorgten. Chad Harbach, dessen Baseball-Buch ein Sport- und Campus-Roman ist, wird von einigen bereits in derselben Liga wie John Irving angesiedelt. Außerdem lesen Donna Leon, Zeruya Shalev und Adolf Muschg aus ihrem Werk.

Auch unter den deutschsprachigen Autoren haben die Organisatoren Peter Lohmann, Nikolaus Hansen und Heinz Lehmann einige der interessantesten zeitgenössischen Schriftsteller herausgepickt: So kommen nach Hamburg etwa der Berliner Ingo Schulze, der Österreicher Clemens J. Setz (sein neuer Roman "Indigo" erscheint im September) sowie Jenny Erpenbeck und Juli Zeh.

Außerdem werden die Finalisten des Deutschen Buchpreises, der im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse vergeben wird, auf dem Harbour-Front-Festival lesen. Lokalmatadoren sind ebenfalls reichlich vertreten: Literaturhaus-Chef Rainer Moritz stellt seinen neuen Roman "Sophie fährt in die Berge" vor und moderiert den Abend mit der Chansonette Juliette Gréco. Madame Gréco, Jahrgang 1943, hat ihre Autobiografie geschrieben. Abendblatt-Kolumnist, Literaturkritiker und Witze-Erzähler Hellmuth Karasek tritt mit Autor und Witze-Erzähler Eckart von Hirschhausen im St.-Pauli-Theater auf.

Die Abende mit Harry Rowohlt und dem 1983 geborenen Hamburger Autor Andreas Stichmann (sein neuer Roman "Das große Leuchten" erscheint im Herbst bei Rowohlt) versprechen ebenfalls interessant zu sein. Apropos: Um den mit 10 000 Euro dotierten Klaus-Michael-Kühne-Preis bewerben sich in diesem Jahr acht Debütanten. Es gibt viel zu entdecken.

Das vierte Harbour Front Literaturfestival findet vom 12. bis zum 22. September statt. Alle Informationen im Internet unter harbour-front.org . Tickets in den Abendblatt-Ticketshops oder unter der Abendblatt-Tickethotline: T. 30 30 98 98