Die Dokumentation “Ai Weiwei - Never Sorry“ liefert Innenansichten

"Never retreat, retweet!" (Nie zurückweichen, zurücktwittern!): Das ist eine programmatische Twitter-Nachricht des chinesischen Künstlers Ai Weiwei, sie steht ganz am Ende dieses Dokumentarfilms über ihn. Seitdem sein Blog von staatlichen Instanzen vor langer Zeit unterbunden wurde, macht er sich vor allem mithilfe des Kurznachrichtendienstes Twitter bemerkbar. Ebenso setzt er Videokameras ein und kann so auch schon einmal Polizeiübergriffe auf ihn und seine Mitarbeiter dokumentieren. Damit liefert dieser Film einen schönen Beweis dafür, welche politische Funktion diese neuen Medien haben können.

Drei Jahre lang ist die amerikanische Filmemacherin Alison Klayman Ai Weiwei mit der Kamera gefolgt, zu Ausstellungsaufbauten im Ausland wie dem Münchner Haus der Kunst 2009 und der Londoner Tate Gallery 2010, vor allem aber in China, wo er im Frühjahr 2011 auf dem Flughafen verhaftet und für 81 Tage an einen unbekannten Ort verschleppt wurde. Danach wurde Anklage wegen Steuerhinterziehung erhoben und er zur Zahlung von 2,4 Millionen US-Dollar verurteilt. Seitdem steht er unter Hausarrest und wird permanent von Videokameras überwacht.

Warum er so furchtlos sei, wird Ai Weiwei einmal gefragt, und in der Tat meldet er sich immer wieder zu Wort, so nach dem Erdbeben in der Provinz Sichuan, das 2008 mehr als 7000 Tote forderte, deren Namen von staatlichen Stellen zurückgehalten wurden. Stattdessen wurden sie von ihm ins Netz gestellt, was dann zur Abschaltung seines Blogs führte. Verständlicherweise steht der politische Aktivist in diesem Film im Vordergrund, aber man erfährt durchaus etwas über seine Kunst und sogar über seine privaten Verhältnisse. Ein Film, der Mut macht, sich zu engagieren.

Bewertung: empfehlenswert

"Ai Weiwei - Never Sorry" USA 2011, 91 Min., ab 6 Jahren, R: Alison Klayman; www.aiweiwei-neversorry.de