Blitz The Ambassador rappt am 14. Juni in der Fabrik

Narben von Schussverletzungen zählen mehr als ein Universitätsabschluss. Jedenfalls wenn man Rapper ist und gerne einen Plattenvertrag bei einem großen Label unterzeichnen möchte. Diese Erfahrung zumindest machte Samuel Bazawule, ein junger Hip-Hop-Künstler aus Ghana. 2001 kam der in Accra geborene junge Mann in die USA, um an der Kent State University in Ohio Wirtschaftslehre zu studieren. Nach seinem Bachelor-Abschluss entdeckte Bazawule sein Talent als Rapper, nachdem er schon in seiner afrikanischen Heimat Gedichte geschrieben hatte. Er gab sich den Namen Blitz The Ambassador, nahm in Eigenregie zwei Mini-Alben auf und wollte seine dritte Platte "Stereotype" bei einer großen Firma unterbringen. Resultat: Fehlanzeige. Und das, obwohl Blitz ein erstklassiger Performer ist. Aber vielleicht ist er zu wenig Gangsta und zuviel politischer Künstler.

Zu den Zeiten seiner Vorbilder Public Enemy Ende der 80er-Jahre galt das noch als relevant für diese afro-amerikanische Kunstform, inzwischen können die Texte gar nicht sexistisch, aggressiv und sprachlich restringiert genug sein, bevor ein Plattenboss seine Schatulle aufmacht und einen Newcomer mit Marketing-Maßnahmen unterstützt. Blitz The Ambassador, der inzwischen im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebt, hat es noch nicht geschafft. Er gehört zum Untergrund der dortigen Szene, obwohl seine Musik alles andere als unzugänglich wäre. Immerhin sind einige US-Hip-Hop-Größen wie Rakim, Talib Kweli und Mos Def auf Blitz aufmerksam geworden und haben ihn im Vorprogramm auftreten lassen. Doch der sogenannte conscious hip-hop hat es derzeit auch in den USA schwer.

Blitz The Ambassador verbindet in seiner Musik Hip-Hop mit Afro-Beat, live tritt er mit einer Band, dem Embassy Ensemble, auf. "The Roots als Solist", hat ihn ein Kritiker mit großem Respekt und in Anspielung auf die Band aus Philadelphia genannt. Im vergangenen Jahr hat Blitz mit "Native Sun" das nächste Album herausgebracht, auf dem er sich mit seiner afrikanischen Herkunft beschäftigt und den "Accra City Blues" singt. Auch diesmal half ihm kein Major-Label bei der Produktion. Aber Klasse setzt sich eigentlich immer durch. Manchmal ist es nur eine Frage der Zeit.

Blitz The Ambassador Do 14.6., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Eintritt 20,-; www.blitz.mvmt.com