Die Hochzeitskomödie “Die Trauzeugen“ setzt vor allem auf Brachialhumor

Wer jemals in einen Junggesellenabschied auf der Reeperbahn geraten ist, der weiß: Die Hölle ist manchmal ganz nah. Doch was sind schon volltrunkene Jungmänner und -frauen gegen das, was sich der Brite David (Xavier Samuel) einhandelt, als er drei beste Freunde nach Australien einlädt, wo er seine Urlaubsliebe Mia (Laura Brent) heiraten will? Tom (Kris Marshall), Graham (Kevin Bishop) und Luke (Tim Draxl) sind nämlich alles andere als die perfekten Trauzeugen, vielmehr droht das Trio, das große Fest durch Exzesse und Dämlichkeiten im Chaos versinken zu lassen.

Das geht schon los, als die drei auf der Anfahrt zum Anwesen von Mias nobler Familie noch einen Abstecher beim Drogendealer ihres Vertrauens machen und den Mann bestehlen, mit dem wahrlich nicht zu spaßen ist. Viel zu viel Alkohol beim Begrüßungsdinner, ein entführter Schafsbock mit Kokainpäckchen im Darm und eine hysterische Brautmutter sind einige der Ingredienzien dieser Hochzeitskomödie, die mehr mit "Hangover" als mit "Drei Hochzeiten und ein Todesfall" gemein hat. Schließlich ist der Humor eher brachial, gelten Ausscheidungen von Mensch und Tier als per se spaßig und werden natürlich auch Mentalitätsunterschiede - erzkonservative Australier vs. chaotische Briten - zum Treibstoff für die ewig röhrende Gag-Maschine.

Was das Brautpaar verbindet, bleibt zwar im Dunkeln, doch wer witzig findet, dass ein Schaf als Drag Queen verkleidet wird, will über zarte zwischenmenschliche Regungen vielleicht gar nichts wissen. Die Jungmänner und -frauen auf dem Kiez lesen auf ihrer "letzten Tour in Freiheit" ja auch nicht Tolstoi, sondern kippen Kurze.

Bewertung: annehmbar

"Die Trauzeugen" Australien 2011, 97 Minuten, ab 12 Jahren, R: Stephen Elliott, D: Xavier Samuel, täglich im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Streit's (OF), UCI Smart-City; http://trauzeugen-derfilm.de