Der musikalisch-literarische Abend würdigt die Verbindung des Philosophen zu Hamburg. Auch Lieder von Fanny Mendelssohn werden gesungen.

Lichtwarksaal. Am 22. Juni 1762 heiratete der bedeutende jüdische Philosoph und Aufklärer Moses Mendelssohn (1729-1786) die Altonaer Kaufmannstochter Fromet Gugenheim. Für die Mendelssohn-Gesellschaft Berlin, das Institut für die Geschichte der deutschen Juden, die Musikhochschule und die Carl-Toepfer-Stiftung ist dieser 250. Hochzeitstag der Anlass für eine musikalisch-literarische Veranstaltung, in der es vor allem um die Beziehung zwischen den Mendelssohns und Hamburg gehen soll. Der Abend mit Musik und Vorträgen findet im Lichtwarksaal statt, in Sichtweite der an der Peterstraße geplanten Komponistenmeile, auf der künftig mit kleinen Museen nicht nur an Brahms und Telemann, sondern auch an Carl Philipp Emanuel Bach, Gustav Mahler sowie an Felix Mendelssohn-Bartholdy und dessen Schwester Fanny erinnert werden soll.

Bereits 1754 hatte Moses Mendelssohn den Dichter Gotthold Ephraim Lessing kennengelernt, der später Dramaturg am Hamburger Nationaltheater wurde. In seinem Drama "Nathan der Weise" setzte Lessing seinem Freund Mendelssohn ein geistiges Denkmal, das für Emanzipation und Toleranz steht. Lessing war es auch, der Mendelssohns Verbindung zur Altonaer Familie Gugenheim kräftig gefördert hat.

"Das Frauenzimmer, das ich zu heiraten willens bin, hat kein Vermögen, ist weder schön noch gelehrt; gleichwohl bin ich ein verliebter Geck so sehr von ihr eingenommen, dass ich glaube, glücklich mit ihr leben zu können", schrieb Moses Mendelssohn im Mai 1761 an Lessing. Zweimal pro Woche schickten sich die Brautleute Briefe, in denen sie sich auch über literarische, philosophische und sprachliche Fragen austauschten.

Geheiratet wurde in Altona, das Paar bekam zehn Kinder, darunter Abraham, den Vater von Fanny und Felix Mendelssohn Bartholdy.

"Die Mendelssohns in Hamburg" ist das Thema, über das der Thomas Lackmann, Journalist, Biograf und Vorstand der Mendelssohn-Gesellschaft Berlin, sprechen wird. Zuvor referiert der Historiker Arno Herzig über das Emanzipationsedikt der Juden in Preußen von 1812 und die gesellschaftliche Situation im damaligen Hamburg. Musikalisch umrahmt wird der Abend vom Trio Catch der Musikhochschule und der Sopranistin Annika Ritlewski, die Lieder von Fanny Mendelssohn singen wird, begleitet wird sie von dem Pianisten Matthias Veit.

Moses Mendelssohn starb 1786 in Berlin und wurde auf dem Alten Jüdischen Friedhof beigesetzt, sein Grabstein blieb nur als Kopie erhalten. Seine Witwe lebte noch bis 1812. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Jüdischen Friedhof an der Königstraße in Altona. Das Grab war nur noch in Fragmenten erhalten, konnte aber identifiziert und im Jahr 2009 im Auftrag des Denkmalschutzamtes rekonstruiert werden. Heute gehört es zu den bekanntesten Grabstätten des berühmten Friedhofs, der gute Chancen hat, gemeinsam mit einem ganz ähnlichen Friedhof in Surinam in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco aufgenommen zu werden.

Mendelssohn-Konzert-Recital Di 12.6., 19.00, Lichtwarksaal (U St. Pauli), Neanderstraße 22, Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten unter veranstaltung@carltoepferstiftung.de , Fax 35 16 69 oder Tel. 34 45 64