Hamburg. Mit Kompositionen aus "1001 Nacht" von Spätromantik und Impressionismus hin zum Neoklassizismus kann man durchaus ein Programm bestreiten - wie die Symphoniker unter ihrem gewohnt präzise agierenden Chefdirigenten Jeffrey Tate zum Saisonabschluss in der Laeiszhalle.

Ravel vertonte "Shéhérazade" gleich zweimal, Anne Schwanewilms hielt den schmachtenden Schmalz im Zaum und ihre Stimme souverän unter Kontrolle. Und wenn die Sopranistin in Benjamin Brittens "Illuminations" den klingenden Aperçus vom Dichter Rimbaud dezent kabarettgestisch gerecht wurde, blieb sie auch hier bei ihren spätromantischen Stärken. Erst am Schluss, in Albert Roussels 3. Sinfonie, konnten die Symphoniker aufs Gas drücken, was sie dann auch mit Wonne taten. Im Eröffnungsstück des Konzerts, Camille Saint-Saëns' symphonischer Dichtung "Phaéton", zeigten vor allem die Streicher die feine Motorik eines Zwölfzylinders in des Sonnengottsohns Spritztour mit dem geklauten Himmelsschlitten. Chapeau!