Hamburg. Ihr Wandel ist unverkennbar: Die mädchenhafte Aura, die Magdalena Kozena erstaunlich lange umgab, hat sie mittlerweile abgestreift. Beim umjubelten Liederabend im Kleinen Saal der Laeiszhalle wirkte die tschechische Mezzosopranistin ruhiger und besser geerdet als früher.

Simon Rattles Ehefrau überzeugte nicht nur mit einer gereiften Bühnenpräsenz; auch ihre Stimme klingt heute voller und runder als noch vor wenigen Jahren. Sehr schön etwa Benjamin Brittens Zyklus "A Charm of Lullabies", gleich zu Beginn. Im sanft schwingenden Wiegenlied "The Nurse's Song" verströmte die zweifache Mutter eine anrührende mütterliche Wärme, die man noch nicht lange von ihr kennt.

Im Zentrum des Programms standen jedoch Lieder von französischen Komponisten. Eine Musik also, deren Zauber vor allem aus fein abgestuften Klangnuancen besteht. Und da dürfte Kozena gerne noch eine größere Palette anbieten. Gerade im Vergleich mit Christian Gerhaher und Christiane Karg, ihren Vorgängern in der neuen Liederreihe der Elbphilharmonie Konzerte, scheint ihr Spektrum doch ein wenig begrenzt. In Gabriel Faurés Liedern oder den "Ariettes oubliées" von Claude Debussy - vom Pianisten Malcolm Martineau wie auf Samtpfoten begleitet - hätte man sich noch mehr Mut zu gedeckten, gehauchten oder fahlen Farben gewünscht. Trotzdem, ein starker Abschluss für den ersten Jahrgang des Lied-Zyklus.