Ein Kommentar von Annette Stiekele

Die ersten bundesweiten Privattheatertage waren ein voller Erfolg. Das größte Manko der Bühnenkunst ist es ja, dass häufig nur die Theatergänger aus der jeweiligen Stadt ihrer ansichtig werden. Dank Initiator Axel Schneider kamen die Besucher in den Genuss von Produktionen aus ganz Deutschland, ausgewählt von einer kundigen Jury. Das Bild, das sie von der Privattheaterszene ablieferten, war ein lebendiges: Engagierte Künstler erspielen sich mit hochprofessioneller Arbeit ihr Publikum. Schließlich müssen sie zum großen Teil ohne Subventionen auskommen.

Ihr Mut, auch mit ungewohnten Mitteln und anspruchsvollen Stoffen Sehgewohnheiten herauszufordern, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Die Besucher erlebten eine wunderbare Bandbreite an Genres. Erstaunlich auch, wie reibungslos der Ablauf nach so kurzer Vorbereitungszeit geklappt hat. 4000 Zuschauer sind für ein Debüt eine stolze Zahl.

Das Konzept ging auf und verlangt unbedingt nach Fortsetzung. Es wäre ein positives Signal der Politik, dieses Festival über die Anschubfinanzierung hinaus auch künftig zu fördern, Vernetzung und Bedeutung der Privattheater zu steigern und für das Publikum sichtbar zu machen. Schließlich sind sie tief verankert und unverzichtbar im Kunsterleben der Menschen zwischen Hamburg und Rottweil.