Die Hamburger Sängerin Catharina Boutari alias Puder über das epochale Debütalbum “Horses“ von Patti Smith aus dem Jahr 1975.

Ich weiß nur noch vage, woher ich diese Platte bekommen habe, aber sie schlug in mein junges Leben ein wie eine Bombe. "Jesus Died For Somebody's Sins But Not Mine" sind die ersten Worte des ersten Songs von "Horses". Was für ein Debüt!

Und Patti Smith impfte mir ihre Worte direkt ins Herz. Ich war 17. Sang bereits seit drei Jahren in einer Band. Schrieb eigene Lieder. Aber das hier war besser als alles, was ich bis dahin kannte. Ich hörte den Soundtrack meines Lebens. Genauer konnte meine Sehnsucht nicht beschrieben werden als mit diesen neun Songs.

Hier spielte die ultimative Revolution, der konsequente Aufbruch, Rock 'n' Roll pur.

Ich begann alles von Patti Smith zu lesen, was ich finden konnte. Hörte ihre Platten jeden (wirklich jeden!) Tag. Legte mich nach der Schule auf mein Bett, zog die Kopfhörer auf und schlief ein, um jeden Müh ihrer Musik und ihrer Worte möglichst tief in meine DNA zu schreiben.

Ich infizierte meine beste Freundin mit der Patti-Sucht. Wir sahen uns Pattis Fotos an, stellten uns vor, auch so einen grandiosen ersten Auftritt auf der Bühne unseres Lebens zu haben, und beteten gemeinsam mit ihr "my sins are my own/they belong to me". Ich liebe diese Platte - und werde es immer tun.