Die Dokumentation “Sushi - The Global Catch“ ist sehr vielschichtig und zeigt, wie sich die lokalen Delikatesse zum globalen Fast Food entwickelte.

Wer Sushi-Meister werden will, muss durch eine harte Schule gehen: Die ersten zwei Jahre wäscht der Azubi lediglich Töpfe ab, später dann darf er maximal den Spezialreis zubereiten, erst im siebten Jahr wird ihm der direkte Kundenkontakt zugestanden. Deutlicher Hinweis darauf, dass Sushi in Japan nicht als triviale Nahrung, sondern als hohe Kunst mit großer Tradition gilt - ein wichtiger Aspekt dieser Dokumentation von Mark S. Hall, die aufzeigt, wie die Fisch-Gemüse-Reis-Kombi sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer lokalen Delikatesse zum globalen Fast Food entwickelt hat - was eine ökologische Katastrophe nach sich zu ziehen droht. Vor allem die Thunfischbestände der Weltmeere sind extrem angegriffen, mit dramatischen Auswirkungen auf die gesamte Fischpopulation.

Doch Hall zeichnet nicht in erster Linie Schreckensszenarien, er dokumentiert auch Hoffnung Spendendes, etwa eine australische Fischfarm, in der sich der besonders begehrte Blauflossen-Thunfisch erstmals fortpflanzt, oder ein Sushi-Restaurant in San Francisco, das keine bedrohten Arten im Angebot führt. Auch ein alter Japaner, der sich gegen den ungebremsten Massenkonsum und für das bewusste Genießen kleinerer Sushi-Portionen ausspricht, passt ins Bild dieser Doku, die sich dem Thema auf sehr vielfältige Weise nähert - und nebenbei auch noch ausgesprochen appetitanregend wirkt.

"Sushi - The Global Catch" USA 2011, 75 Min., o. A., R. Mark S. Hall, Do/Sa/So im 3001 (OmU); www.neuevisionen.de