Zwei lateinamerikanische Immigranten in Madrid: Das Drama “Amador und Marcelas Rosen“ zeigt, dass Leben und Tod zusammengehören.

Zwei lateinamerikanische Immigranten in Madrid: Marcela (Magaly Solier) ist Bolivianerin, ihr Freund Nelson (Pietro Sibille) stammt aus Peru. Nelson steht, wenn man so will, einem nicht ganz legalen Ring von Blumenverkäufern vor. Schon zu Beginn des Films war der Zuschauer Zeuge, wie er zusammen mit anderen des Nachts über einen Zaun kletterte, um auf dem Gelände einer Blumengroßhandlung nicht mehr frische und darum unverkäufliche Schnittblumen zu klauen.

Marcella hingegen hat andere Sorgen. Sie ist schwanger und braucht Geld. Da kommt der Job als private Pflegerin eines kranken alten Mannes wie gerufen. Amador (Celso Bugallo) weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Den ganzen Tag liegt er im Bett, mit einem Puzzle beschäftigt, gelegentlich kommt eine Hure zu Besuch. Marcela kümmert sich scheu und ein wenig linkisch um Amador, sitzt bei ihm, liest ihm vor. Mehr und mehr fassen der alte Mann und die junge Frau zueinander Vertrauen. Bis er eines Tages stirbt. Sein Tod macht Marcela arbeitslos, und ihr muss etwas einfallen, will sie nicht wieder auf der Straße stehen.

Der Film laviert geschickt, manchmal irritierend, zwischen Tragik und Komik

Der spanische Regisseur Fernando Léon de Aranoa ("Princesas") hatte 2002 mit "Montags in der Sonne" eine gelungene Tragikomödie über Arbeitslosigkeit und ihre Folgen gedreht. Bereits damals gab es eine Figur, die Amador hieß und, wie hier, von Celson Bugallo gespielt wurde.

Diesmal dienen dem Regisseur die sozialen Probleme seines Landes als Hintergrund für ein langsam inszeniertes Drama über die These, dass Leben und Tod unverbrüchlich zueinandergehören, mehr noch: dass mit dem Tod noch nicht alles vorüber ist.

Mit Marcelas ungewöhnlicher Entscheidung (die an dieser Stelle nicht verraten werden soll) schlägt de Aranoa eine andere Richtung ein, unerwartet und auch ein wenig kurios. Dabei laviert er, wie schon in "Montags in der Sonne", geschickt und manchmal irritierend zwischen Tragik und Komik, ein Balanceakt, der nur weniger Worte bedarf. In langen, unbewegten Einstellungen sieht er seiner Hauptdarstellerin Magaly Solier, die man aus "Eine Perle Ewigkeit" (2009 in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet) kennt, dabei zu, wie sie mit tieftraurigen Augen ihre eigentümliche Umgebung wahrnimmt und versucht, ihr Schicksal zu meistern. Ohne sie wäre der Film überhaupt nicht denkbar.

"Amador und Marcelas Rosen" Spanien 2010, 112 Minuten, ab 6 Jahren, R: Fernando Léon de Aranoa, D: Magaly Solier, Celson Bugallo, Pietro Sibille, Sonia Almarcha, Fanny de Castro, Juan Alberto de Burgos, Antonio Duran Morris, Eleazar Ortiz, Raquel Pérez, Manolo Solo, täglich im 3001 (OmU); Internet: www.amadorundmarcelasrosen.de