Fundus-Theater. Ist das gelbe Dreieck auf dem Bild ein Berg? Könnten die roten Quadrate etwa Häuser sein? Die Farbflächen, die Formen, die geraden, geschwungenen oder gezackten Linien auf Wassily Kandinskys Gemälden entzünden im Betrachter der Bilder Fantasien und lassen in ihrer Vorstellung "Kleine Welten" entstehen.

Das Theater Mär knüpft in seiner neuen Produktion "Kleine Welten" für Kinder ab vier Jahren an Kandinskys Gedanken und Theorien an, um spielerisch Kunst und Theater zu verbinden. Den Jugendlichen soll sich ein Raum für Fabulierlust und Spaß beim Erleben von Kandinskys Bildern öffnen. Sie heißen "Aquarell ohne Titel", "Improvisation 9" oder "Roter Fleck II".

Der Punkt ist für den abstrakten Expressionisten Kandinsky das Urelement, "die Befruchtung der leeren Fläche", wie er in seiner Farbtheorie schreibt. Darin ordnet er auch die Farbe Blau dem Kreis zu, das Rot dem Quadrat und Gelb dem Dreieck. Er verbindet die Farben auch mit Sinneseindrücken, bezeichnet das Blau als "weich" und "aromatisch" oder Gelb als "scharf" und "stechend". Ob der russische Maler wohl an Senf zu Piroggen gedacht hat? Er zieht auch Parallelen zur Musik, assoziiert Grellgelb mit hohen Trompetentönen, ein helles Blau mit der Flöte.

Die Darsteller - zwei Frauen, zwei Männer, zwei alt, zwei jung - spinnen Gedanken, sprechen Texte und lassen in Stephanie Graus Inszenierung Poesie in Aktion, Bild, Musik und Wort lebendig und sinnlich erfahrbar werden. Wird das Publikum lernen, die Farben zu hören, die Klänge zu sehen, wie es sich der Maler vorgestellt hat?

"Kleine Welten" Premiere Do 7.6., 16.00, Fundus-Theater (S Landwehr), Hasselbrookstr. 25, Karten zu 6,- (Kinder) und 7,- (Erwachsene) unter T. 250 72 70; www.fundus-theater.de