Auch einige Kabelhaushalte können das Regionalprogramm nun nicht mehr empfangen

Hamburg. Hamburger, die ihr Fernsehprogramm via Satellit empfangen und gestern das Regionalprogramm von RTL Nord sehen wollten, staunten nicht schlecht. Statt mit Nachrichten von Alster und Elbe sowie aus dem benachbarten Schleswig-Holstein mussten sie sich mit dem Neuesten von Rhein und Ruhr befassen. Statt RTL Nord sahen sie RTL West, das nordrhein-westfälische Regionalprogramm des Kölner Privatsenders. Dies war kein technisches Versehen, sondern volle Absicht: Seit gestern wird RTL Nord nicht mehr in Hamburg und Schleswig-Holstein via Satellit verbreitet.

Hinter dieser Entscheidung stehen Kostengründe: Für RTL lohnt es sich eher, die Bewohner im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen mit Regionalprogrammen via Satellit zu versorgen. In Hamburg und Schleswig-Holstein ist der Sender laut Rundfunkstaatsvertrag dazu auch gar nicht verpflichtet. Es reicht aus, wenn RTL Nord in DVB-T ausgestrahlt wird, sodass ihn alle Antennen-Haushalte empfangen können.

Kunden des größten deutschen Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland, der allein in der Hamburger Metropolregion eine Million Haushalte versorgt, bekommen von der Satellitenabschaltung auch nichts mit: Kabel Deutschland bezieht sein Programm direkt von RTL. Anders sieht es bei kleinen und mittleren Anbietern aus, die selbst via Satellit versorgt werden. Die etwa 300 000 Kabelkunden im Ballungsraum Hamburg von Willy Tel und Wilhelm Tel können RTL Nord einstweilen nur in verminderter Qualität empfangen. Beide Gesellschaften speisen das Regionalprogramm via DVB-T in ihr Netz ein. Noch ist nicht klar, wann dies ohne Qualitätseinbußen möglich ist. Ob kleinere Anbieter überhaupt eine Umstellung planen, ist ungewiss.