Die Saison an der Kammeroper war kein finanzieller Erfolg

Hamburg. Künstlerisch war die Spielzeit an der Kammeroper ein Erfolg, der Besuch jedoch ließ zu wünschen übrig. "Unser Publikum zögert noch immer, uns bei nicht so bekannten Komponisten und Werken zu besuchen", bedauerte Intendant Uwe Deeken. Er und sein Team hatten zwei ambitionierte, auch überregional beachtete Inszenierungen zweier Opern-Entdeckungen herausgebracht: Heinrich Marschners "Der Vampyr" und Giovanni Paisiellos - noch bis 10. Juni laufende - Musikkomödie "König Theodor in Venedig" als Satire auf die Banken-Skandale. "Wir haben in 126 Vorstellungen mit 13 700 Zuschauern eine Platzauslastung von nur 50 Prozent erreicht", sagte Deeken. Bei einer Förderung von 108 000 Euro jährlich kommt die Kammeroper mit Vorgriff auf die Subvention gerade eben über die Runden.

Jasmin Deeken, Geschäftsführerin der Kammeroper und erstmals für den Spielplan verantwortlich, hat daraus Konsequenzen gezogen: Sie setzt in der kommenden Spielzeit auf die populäre italienische Oper, mit einer Ausnahme auch auf bekannte Namen und mehr Abwechslung im Programm. Die Kammeroper bringt Ruggero Leoncavallos "Der Bajazzo", Barbara Deeken bearbeitet den dramatischen "Verismo"-Einakter als spannenden, abendfüllenden Krimi (Premiere: 31.10.).

Regisseur Philipp Kochheim und der musikalische Leiter Fabian Dobler präsentieren wieder eine Entdeckung: "Che Originali!", die siebte Oper des Donizetti-Lehrers Johann Simon Mayr. Sie wird ab 27. Februar im Wechsel mit "Der Bajazzo" aufgeführt. Mayr, ein deutscher Komponist, jetzt nahezu unbekannt, zu seiner Zeit aber gefeiert, war mit seinen 62 Opern Vorbild für Bellini, Donizetti und Rossini.

Als Wiederaufnahmen werden - programmatisch naheliegend - Donizettis "Don Pasquale" (Premiere: 14.9.) und ab Silvester "Die Fledermaus" von Johann Strauss Sohn gegeben. Uwe Deeken will die moderne Bühnentechnik des Alleetheaters mit einer entsprechenden Lichtanlage auf Sparenergie umrüsten und rechnet mit finanzieller Unterstützung aus den Investitionstöpfen der Bau- und der Kulturbehörde. Positive Signale lassen ihn hoffen. Und der neue, attraktive Spielplan auf mehr Besuchsfreude beim Publikum.