Der Dirigent kommt mit seiner Staatskapelle Berlin und Werken von Mozart und Bruckner

Laeiszhalle. Bruckner an einem Frühsommernachmittag? Das muss man wollen. Ob es die vielbeschworenen Terminengpässe in der Laeiszhalle waren oder ob die Musiker zum "Tatort" wieder zu Hause sein wollten: Was auch immer die Veranstalter bewogen hat, ein in vieler Hinsicht so gewichtiges Konzert wie das von Daniel Barenboim und seiner Staatskapelle Berlin auf diesen Sonntag um 15.30 Uhr zu legen - man kann den Beteiligten nur schlechtes Wetter wünschen, damit sich wenigstens die Eingefleischten auf den Weg machen.

Grund dazu hätten sie. Wenn Daniel Barenboim in die Stadt kommt, dann hat das etwas von einer Audienz. Seit Jahrzehnten ist der Pianist und Dirigent von den Podien dieser Welt nicht wegzudenken, seien es Konzertbühnen oder auch Rednerpulte. Barenboim kann es sich leisten, zwei Werke aufs Programm zu setzen, deren innere Verbindung hauptsächlich in seiner Person besteht: Er leitet Mozarts Klavierkonzert d-Moll vom Klavierhocker aus. Und er dirigiert Bruckners 5. Sinfonie.

Das Klavierkonzert hat sich über den klassischen Konzertsaal hinaus eine Fangemeinde erworben, als es den Soundtrack zu Milos Formans opulentem Kinofilm "Amadeus" lieferte. Wer die Räder des armseligen Leichenwagens durch den Schneematsch hat knirschen hören und dazu das leise Pulsieren der Synkopen aus dem ersten Satz, der wird die Dringlichkeit dieser Musik nie wieder vergessen.

Bruckners Fünfter ist da bei aller Klangpracht schon eher etwas für den Kopf. In keinem anderen Werk hat sich der komponierende Asket derart entschieden nach innen gewendet. Diese Sinfonie ist die Abstraktion des musikalischen Gedankens schlechthin. Überwältigung gibt es hier nur um den Preis geistiger Beteiligung. Und dafür ist so ein Sonntagnachmittag vielleicht doch wieder nicht so ungeeignet.

Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim So 3.6., 15.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz. Karten zu 20,- bis 185,- unter T. 01805/66 36 61 (0,14 Euro pro Minute, Mobilfunkpreise können abweichen); www.proarte.de