Schwarz-Weiß-Bilder von Bernt Federau sind im Völkerkundemuseum zu sehen

Hamburg. Von 1953 bis 1959 hielt sich der Lübecker Fotografenmeister Bernt Federau beruflich in Südwestafrika auf. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr aus dem heutigen Namibia zeigte das Hamburger Museum für Völkerkunde eine Ausstellung mit Fotografien, die damals in Afrika entstanden waren.

Mehr als ein halbes Jahrhundert danach widmet das Museum dem seit Langem in Hamburg ansässigen Fotografen von diesem Sonntag an erneut eine Ausstellung, die unter dem Titel "Schwarz bis Weiß. Fotografische Reisen" sein gesamtes vielfältiges Lebenswerk exemplarisch dokumentiert.

Ausgangspunkt sind wiederum die Afrika-Bilder, die schon 1959 zu sehen waren: Das Porträt einer Mbukushu-Frau, der rituelle Tanz einer ethnischen Gruppe in der Etosha-Wüste oder ein Blick auf die scheinbar ins Unendliche führende Sandpiste vor Swakopmund. Es sind Bilder von enormer Eindringlichkeit, die einerseits von handwerklichem Können zeugen, zugleich aber ein sicheres Gespür für Komposition und Atmosphäre. "Fotografie ist ein Handwerk, das man erlernen kann", sagt Federau, räumt dann aber ein, dass es ihm schon bei seinen frühen Afrika-Bildern um mehr gegangen sei: um Ausdrucksmöglichkeiten, die weit über die handwerklich korrekte fotografische Wiedergabe hinausreichen.

Federau ist viel gereist, hat Italien, Paris, New York und das damalige Jugoslawien besucht und ist auch Jahre später nach Afrika zurückgekehrt. Aber er hat auch Hamburg-Motive aufgenommen, alltägliche Situationen, Straßen und Plätze, für ein letztlich nicht realisiertes Buchprojekt auch Menschen, die in Bücher lesend versunken sind. Die Ausstellung ist sowohl chronologisch als auch in Themengruppen gegliedert. Sie zeigt zum großen Teil Vintage-Prints, also Originalabzüge, die bald nach dem Entstehen des Negativs meist vom Fotografen selbst hergestellt wurden. Der Ausstellungstitel "Schwarz bis Weiß" ist gut gewählt, denn die Qualität dieser Bilder erweist sich nicht zuletzt in den vielfältigen Abstufungen der Grauwerte, die ihnen eine enorme Tiefe und Plastizität verleihen. "Für mich ist diese Ausstellung auch eine Hommage an die enormen Möglichkeiten der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie", meint Bernt Federau, der zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag anwesend sein wird.

Bernt Federau: Schwarz bis Weiß. Fotografische Reisen. Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, Eröffnung 3. Juni 11.30. bis 8. Januar 2013 Di-So 10.00-18.00, Do bis 21 Uhr geöffnet