Kopenhagen. Rund 50 Medienexperten aus 21 Ländern und fünf Kontinenten haben sich in Kopenhagen zur Jahreskonferenz der Organization of News Ombudsmen (ONO) getroffen, der weltweiten Vereinigung der Medienombudsleute, darunter frühere Chefredakteure, Korrespondenten der "New York Times" und der "Washington Post". Einziger Vertreter aus Deutschland war das Hamburger Abendblatt mit Leserbotschafter und Ombudsmann Ralf Nehmzow, der unlängst als erstes Mitglied aus der Bundesrepublik bei ONO aufgenommen wurde.

Bei dem dreitägigen Symposium ging es um ethische Standards in der Branche, die Pressefreiheit und die Frage, wie die Qualität von Medien künftig noch weiter gesteigert werden kann. "Ombudsmänner" vermitteln und entscheiden auch bei Anliegen und Beschwerden der Öffentlichkeit zwischen Bürgern und den Medien, etwa bei Kritik von Betroffenen. Im zunehmend schnelleren Wandel der Medienbranche und stärkeren Konkurrenzkampf wird die Qualität der Angebote immer wichtiger, darin waren sich die Medienexperten einig. Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit seien die Hauptkriterien auch für die Zukunft, um folgende Generationen als Leser für Zeitungen zu gewinnen, sagte Bo Lidegaard, Chefredakteur der dänischen Tageszeitung "Politiken", beim Eröffnungsempfang: "Ombudsmänner können Fehler nicht vermeiden, aber dafür sorgen, die Qualität zu verbessern."

"Der Leser hat Vorteile durch einen unabhängigen Ombudsmann, aber auch die Medienorganisation selbst", sagte der neu gewählte ONO-Präsident Steven Pritchard am Rande der Tagung, er ist selbst "readers editor" bei der britischen Zeitung "The Observer". "Wenn man seinen Lesern zeigt, dass man es mit Genauigkeit, Qualität und Fairness ernst meint, dann verdient man ihr Vertrauen. Und wenn die Leser einem vertrauen, werden sie die Zeitung kaufen." Und weiter: "Wir sind immer darauf bedacht, das Konzept von Ombudsleuten weiterzuverbreiten und noch mehr in aller Welt dafür zu gewinnen."

Das Abendblatt hat den Posten des Leserbotschafters im Jahr 2009 neu eingerichtet.