Jan Delay, Udo Lindenberg, Unheilig und viele weitere Künstler werden Sonnabend auf dem Kiez unserem “Star für Baku“ Roman Lob anfeuern.

Spielbudenplatz. Lob oder Flop? An diesem Sonnabend heißt es beim Finale des Eurovision Song Contests 2012 in Aserbeidschans Hauptstadt Baku die Daumen fest zu drücken. Auf die Ohren, wenn die rüstigen Großmütter von Buranowskije Babuschki für Russland eine "Party For Everybody" starten. Auf die Augen, wenn die Zwillinge von Jedward sich für Irland hart an der "Waterline", der Niedrigwassermarke des guten Geschmacks bewegen. Donny Montell, der für Litauen mit "Love Is Blind" antreten wird, hat sich vorsichtshalber die Augen verbunden.

Und natürlich dürfen auch für Roman Lob, unserem "Star für Baku" mit der Startnummer 20 die Daumen gedrückt werden. Nicht auf die Tasten für die Telefonabstimmung, aber er kann moralischen Beistand gebrauchen.

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Denn der Eurovision Song Contest ist für einen Künstler, gerade für einen frisch gemachten wie Roman Lob, eine der härtesten Prüfungen. 26 Nationen und ihre Stimmen treten im Finale des größten europäischen Musik- und Fernseh-Events an. Jeder stemmt sich vehement in die Windmaschinen, lenkt mit Tänzerinnen und Glitzerzauber von akustischer Produzenten-Massenware ab. Und dann der mediale Rummel rund um den minutiös pompös geplanten Wettbewerb, seine Teilnehmer, seine mehr als fragwürdigen politischen Rahmenbedingungen - Lob muss auf den Punkt konzentriert sein, um sich mit "Standing Still" zu behaupten. Drei Minuten und 24 Sekunden Ewigkeit. Bei Buchmachern wie Unibet liegt Lob jedenfalls auf Rang elf, weitab von der Spitze, die Loreen (Schweden) mit "Euphoria" behauptet. Das Spiel mit der Windmaschine beherrschte sie im zweiten Halbfinale schon perfekt.

Das Erste überträgt von 20.15 Uhr an live die Party auf dem Spielbudenplatz

Aber der Rückhalt ist hier. In Deutschland. Gerade auch in Hamburg. Wenn Moderatorin Judith Rakers an diesem Sonnabend von 20.15 Uhr an live im Ersten die traditionelle ESC-Feier auf dem Spielbudenplatz mit dem "Countdown für Baku" beginnt, versammeln sich nicht nur Tausende Fans auf dem Kiez, sondern auch zahlreiche Größen aus dem "Showgeschäft", wie Jan Delay in einem seiner Songs singt. Nicht nur Hamburgs Soul- und bald auch Rockbruder No. 1 hat sich angekündigt, sondern auch sein Bruder im Geiste Udo Lindenberg.

Und Udo kommt nicht von ungefähr. Spätestens seit der "Wiederbelebung" des staubigen Schlager-Grand-Prix 1998 durch Guildo Horn zählt der Panik-Präsident zu den eifrigen Beobachtern des Wettbewerbs und schrieb zum nationalen Vorentscheid 2005 das Lied "Plattgeliebt" für Ellen ten Damme. Das haute allerdings nicht hin und "DSDS"-Sternchen Gracia Baur fuhr in die Ukraine nach Kiew, um desaströs Letzte zu werden ...

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Doch obwohl die deutsche ESC-Bilanz trotz Nicoles und Lenas Triumphen 1982 und 2010 eher mau ist, können sich viele Musiker vorstellen, dort anzutreten. "Wenn ich das Gefühl hätte, ich hätte ein Lied, das beim Song Contest bestehen könnte, würde ich mir darüber Gedanken machen", sagte zum Beispiel Der Graf von Unheilig der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er ist voll des Lobes für Roman und wird ebenfalls auf dem Kiez zu ihm halten. Das tut auch Tim Bendzko, der 2011 immerhin schon wie Der Graf Stefan Raabs Bundesvision Song Contest gewonnen hat.

Weitere Gäste von Judith Rakers auf der Reeperbahn sind u. a. Peter Maffay, Mia, Aura Dione, Silbermond und Oceana. Alte Steppenwölfe und neue Talente, Rock, Pop und a cappella. Gemeinsam werden sie von 21 Uhr an nach Baku schauen, gegen 22.25 Uhr mit Roman Lob singen und beobachten, wie Anke Engelke das Votum der deutschen Zuschauer übermittelt. Und es wird schon einen Grund geben, am Ende der Auszählung gegen 0.15 Uhr die "Grand-Prix-Party" auf der Reeperbahn steigen zu lassen. Roman Lob ist auch da ganz vorbildlich: "Ich feier auch, wenn ich Letzter werde", ist seine Devise.

Der Eintritt zum Public Viewing auf dem Spielbudenplatz ist frei und dieses Jahr nicht so stark reglementiert wie 2011, als nur 5000 Zuschauer zugelassen waren. Platz genug also zum Zusammenrücken und Daumendrücken.

"Countdown für Baku - Eurovision Song Contest 2012" Sa 26.5., 20.15, ARD, Public Viewing Spielbudenplatz (U St. Pauli), Eintritt frei