ZDF-Autoren sind auf der Spur der bevorstehenden EM durch Polen und die Ukraine gereist

Berlin. Die Fußball-Europameisterschaft wirft ihre Schatten voraus, und im ZDF kann man sich am Pfingstmontag schon mal auf die Gastländer einstimmen. Armin Coerper und Anne Gellinek sind jeweils drei Wochen durch Polen und die Ukraine gereist und haben sich von ihren Gesprächspartnern erzählen lassen, was sie sich von diesem Großereignis erhoffen. Einfache Leute, aber auch Menschen wie Solange Olszewska, die Vorstandsvorsitzende des polnischen Busbauers Solaris, oder der ukrainische Poet und Punkrocker Serhij Zhadan.

Während Olszewska davon überzeugt ist, dass Polen eine große wirtschaftliche Zukunft vor sich hat, fasst Zhadan die Lage in seinem Land so zusammen: "Die Ukraine ist ein Land, das bisher jede Chance, die sich ihm bot, konsequent vermasselt hat." Tatsächlich hat der Fall Julia Timoschenko den Ukrainern das Sommermärchen verdorben, bevor es angefangen hat. Es widere ihn an, sagt Zhadan, dass es jetzt wieder politische Gefangene in der Ukraine gebe.

Coerper, der Leiter des ZDF-Studios in Warschau, beginnt seine Reise knapp 70 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder in Schwiebus, wo seit zwei Jahren die weltgrößte Christusstatue in den Himmel ragt. Von dort aus ist er über Posen nach Masuren und Danzig weitergefahren.

Gellinek hat ihre Reise in Charkow begonnen, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, die sich heute als Zentrum der Gegenkultur versteht. "Als wir unsere Kamera vor dem Gefängnis aufbauten", erinnert sich die ZDF-Reporterin, "war das genau der Tag, an dem der Anwalt herauskam und sagte: 'Julia Timoschenko ist im Hungerstreik.'"

Von Gellineks Gesprächspartnern kann man erfahren, dass die seit August 2011 inhaftierte ehemalige Regierungschefin für die Ukrainer keineswegs die Ikone ist, zu der sie im Westen stilisiert wurde. Aus Sicht der meisten Ukrainer ist sie nur etwas weniger korrupt als der gegenwärtige Ministerpräsident Viktor Janukowitsch.

Gellinek ist dann noch auf die Krim gefahren und nach Kiew, wo am 1. Juli das Endspiel der Fußball-EM stattfinden wird, und anschließend hat sie sich in Czernowitz umgehört.

"Das Rendezvous im wilden Osten" endet in den Karpaten. Genau gesagt am polnisch-ukrainischen Grenzübergang Smylnitsa. Das Fazit der beiden Reporter fällt so aus: Während die Polen kaum fassen können, wie positiv sie im Vorfeld der EM gesehen werden, hadern die Ukrainer damit, die hässlichen Nachbarn zu sein.

"Rendezvous im wilden Osten. Polen, Ukraine und das Sommermärchen" Pfingstmontag, ZDF, 19.15 Uhr