Das Mafia-Drama “Ein ruhiges Leben“ ist von Claudio Cupellini eher bedächtig inszeniert worden. Ein safter Thriller, wenn man so will.

Ein ruhiges Leben in der Tat: Rosario Russo (Toni Servillo), 50-jähriger Italiener, ist vor langer Zeit nach Deutschland ausgewandert und betreibt nun mit seiner Frau Renate (Juliane Köhler) und dem kleinen Mathias (Leonardo Sprengler) in der Nähe von Wiesbaden ein Hotel, in dessen Restaurant er selbst kocht. Eines Abends tauchen zwei junge Italiener in dem Hotel auf, sie seien entfernte Verwandte auf der Durchreise. Doch einer der beiden, Diego (Marco D'Amore), ist Rosarios Sohn aus erster Ehe, der andere, Edoardo (Francesco Di Leva), der Spross eines Mafia-Bosses. Die beiden Männer sollen in Deutschland einen Auftragsmord ausführen. Rosario fürchtet um seine mühsam aufgebaute Fassade als braver Bürger. Denn auch er gehörte früher zur "ehrenwerten Gesellschaft".

Der italienische Regisseur Claudio Cupellini hat einen sanften, verhaltenen Thriller über die Macht der Vergangenheit inszeniert. Ein wenig fühlt man sich an David Cronenbergs "A History Of Violence" erinnert, in dem ebenfalls ein Mann sein neues Leben mit aller Macht schützen muss und dabei zu Mitteln greift, die er längst vergessen zu haben glaubte. Cupellini geht allerdings ein wenig bedächtiger und stiller vor. Die Bedrohung ist zunächst unmerklich, beschränkt sich auf Blicke, Dialoge, Absichten und Drohungen. Manchmal schweift Cupellini auch ab, etwa wenn er Diego ein hitziges Tête-à-tête mit einer schönen Kellnerin (Alice Dwyer) gönnt.

Der Zuschauer allerdings ist gewarnt. Er war Zeuge, wie Rosario zu Beginn des Films im Wald ein Wildschwein erlegte. Kein Mann, den man reizen sollte.

Bewertung: empfehlenswert

"Ein ruhiges Leben" Italien/D/F 2010, 105 Min., ab 12 Jahren, R: Claudio Cupellini, D: Toni Servillo, Marco D'Amore, Francesco Di Leva, Juliane Köhler, Leonardo Sprengler, Alice Dwyer, täglich außer Mo im UCI Mundsburg; www.einruhigesleben.de