Das sehenswerte Drama “Sharayet - Eine Liebe in Teheran“ zeigt die Zerrissenheit einer Gesellschaft im Würgegriff religiöser Fanatiker.

Partys, Sex und Drogen: Auf den ersten Blick wird das Leben der Schülerinnen Atafeh (Nikohl Boosheri) und Shireen (Sarah Kazemy) von dem dominiert, was Jugendliche in ihrem Alter eben besonders interessiert. Das Problem ist nur: Die Mädchen leben in Teheran, müssen ständig auf der Hut vor "Sittenwächtern" sein, die sie auf der Straße anhalten, durchsuchen und sogar ins Gefängnis bringen können, wenn sie gegen die Moralvorstellungen der Mullahs verstoßen. Verschärft wird die Situation durch Atafehs Bruder Mehran, der sich nach einem Drogenentzug den islamischen Fundamentalisten anschließt und die Mädchen genau beobachtet. Vor allem als er merkt, dass die beiden mehr sein könnten als nur gute Freundinnen.

Regisseurin Maryam Keshavarz bringt mit ihrem Spielfilmdebüt "Sharayet - Eine Liebe in Teheran" zum Großteil eigene Erfahrungen auf die Leinwand. In New York zur Schule gegangen, verbrachte die Tochter aus wohlhabend-liberalem Haus die Sommer immer wieder im Iran. Die Konfrontationen mit dem totalitären Staat, etwa die Maßregelungen, wenn ihr Kopftuch auf der Straße die Haare nicht komplett verbarg, waren Antrieb für dieses Drama, das beim Sundance Festival und bei den Hamburger Lesbisch Schwulen Filmtagen jeweils den Publikumspreis gewann. Ein wichtiger Film, der die Zerrissenheit einer Gesellschaft im Würgegriff religiöser Fanatiker zeigt.

Bewertung: empfehlenswert

"Sharayet - Eine Liebe in Teheran" USA/Frankreich/Iran 2010, 105 Minuten, ab 12 Jahren, R: Maryam Keshavarz, D: Nikohl Boosheri, Sarah Kazemy, Reza Sixo Safai, täglich im Koralle, Mo-Mi im 3001 (OmU); www.salzgeber.de