Harter Stoff: der südkoreanische Thriller “Yellow Sea“ von Regisseur Na Hong-jin - einmal mehr ist der Mensch des Menschen Wolf.

Für das Actionkino ist der koreanische Film der Gegenwart das, was das Hongkong-Kino in den 70er-Jahren war: eine kraftvolle Neubelebung. Während man in Hongkong seinerzeit oft genug die fantastischen Aspekte in den Vordergrund stellte und, lange vor "Matrix", das Kino die Schwerkraft überwinden ließ, geht es in Südkorea eher düster zu, mit Geschichten um Schuld und Sühne, wie in den Filmen von Park Chan Wook ("Old Boy") oder auch in Na Hong-Jins Serienkillerfilm "The Chaser". Dem war vor dreieinhalb Jahren hierzulande ebenso ein (kleiner) Kinostart vergönnt wie jetzt seinem Nachfolger "Yellow Sea" - normalerweise kommen diese Filme nach Festivalvorführungen gleich auf DVD heraus.

Gegenüber der konzentrierten Geschichte von "The Chaser" ist "Yellow Sea" geradezu episch angelegt: Taxifahrer Gu-nam, der im chinesischen Grenzgebiet arbeitet, hat Spielschulden. Das Angebot, diese schnell begleichen zu können und zudem seine verschwundene Frau wiederzufinden, hat natürlich einen Haken - er soll einen Mann töten. Gu-nam willigt ein und bereitet alles sorgsam vor, doch dann kommt ihm jemand zuvor.

Anschließend sieht der Mann sich von verschiedenen Leuten gejagt: seinem Auftraggeber, der Polizei und Gangstern - der Film wird zu einer Mafia-Geschichte im Niemandsland zwischen China und Nordkorea (wobei auch einiges von den dort herrschenden Spannungen zwischen den verschiedenen Nationalitäten einfließt). Auseinandersetzungen werden hier weniger mit Schusswaffen als mit Messern und Äxten ausgetragen, auch das gibt dem Film seine Härte - einmal mehr ist der Mensch des Menschen Wolf.

Bewertung: empfehlenswert

"Yellow Sea" Südkorea 2011, 141 Min., ab 18 J., R: Na Hong-jin, D: Ha Jung-woo, Tak Sung-eun, Kim Yun-seok, Lee Chul-min, täglich außer Mo im Studio-Kino, UCI-Kinowelt Smart-City; Infos im Internet: www.fox.de