Hamburg. Es gibt einen Laut, mit dem vor allem Frauen Rührung, Mitleid und Zuneigung zugleich ausdrücken: "Mmmnoooh." Ein Kätzchen, verfangen im Wollfaden: "Mmmnoooh." Ein Baby, das glucksend Sabberbläschen zaubert: "Mmmnoooh." Philipp Poisel am Dienstag (und Mittwoch) in der Alsterdorfer Sporthalle: Sie wissen schon.

Immer wieder schleicht sich der Laut der Rührung durch die bestuhlten Reihen, wie der Ordner, der Spätkommern den Weg zum Sitz mit der Taschenlampe ausleuchtet. Denn Philipp Poisel, 28 Jahre junger Sänger und Songschreiber aus Ludwigsburg, weckt auch nach den zwei Alben "Wo fängt dein Himmel an?" (2008) und "Bis nach Toulouse" (2010) Beschützerinstinkte.

"Hab keine Angst vor morgen, hab keine Angst vor dir. Mach dir nur keine Sorgen, ich schlafe neben dir", flüstert Poisel im Duett mit der Hamburger Sängerin Alin Coen und klingt, als müsse er sich selber Mut machen.

Es ist ja auch sehr dunkel in der schwarz abgehängten Sporthalle, in der Poisel und Band ihr fast dreistündiges "Projekt Seerosenteich" vorstellen. Zu jedem Song werden selbst gebastelte Dekorationen aufgefahren: Mondraketen und Raumanzüge für "Zünde alle Feuer", eine kindlich gemalte Eisenbahn bei "Halt mich". Ein Tanzbär wankt, eine Ballerina tanzt. "Mmmnoooh." Das unschuldige Schulaula-Varieté hätte sicher besser in die eigentlich gebuchte Laeiszhalle gepasst, aber die war zu unpraktisch für das Kulissenschieben. So retten eher die guten Songs das Flair, und am Ende erheben sich die 1600 Fans und tanzen, "Als gäb's kein Morgen mehr"- und hasten nach "Ich will nur" los, um gegen Mitternacht noch eine Eisenbahn zu erwischen. Schon weg. "Mmmnoooh."