Die Band aus Los Angeles gilt als eine der Entdeckungen dieses Pop-Frühjahrs

Prinzenbar. Die Leute, die Bescheid wissen, hören derzeit zwei Bands sehr gern: Die eine heißt Polica und macht Musik für anspruchsvolle Hörer. Die Musik ist eine Mischung aus Electronica, Pop und Soul. Definitiv interessant, aber längst nicht so eingängig wie die Songs der ebenfalls aus Amerika stammenden Band Electric Guest.

Um die wird gerade der allerneueste Hype veranstaltet, also eine Aufregung heraufbeschworen, die um die bloße Erscheinung dieser jungen Band eine Aura des Das-darf-man-nicht-Verpassen legt.

Electric Guest ist in Los Angeles beheimatet. Der Sänger trägt den Namen Asa Taccone und kann bei Bedarf ganz schön hoch singen. Seine Stimme führt den geneigten Rezipienten, der vom bloßen Hörer im Übrigen durchaus zum leichtfüßigen Tänzer mutieren darf, durch ein freundliches Soul-Pop-Gemisch. Der Sound ist nicht wirklich unvergleichlich, man fragt sich beim Hören zunächst verzweifelt: Warum kommt mir das so bekannt vor?

Und verflixt, so leicht kommt man nicht drauf. Pop-Gespür im dritten Jahrtausend, nicht zu billig und nicht zu spleenig - stimmt ja, Mike Burton! Bekannt als Danger Mouse, die Hauptperson hinter Projekten wie Broken Bells und Gnarls Barkley. Demnächst arbeitet der Meisterproduzent mit U2.

Anders gesagt: Das Debütalbum von Electric Guest, "Mondo", ist eine kleine Gaudi mit flotten Rhythmen und zeitlosen Tanzmomenten, die zuletzt Ben Drew und Plan B so hervorgerufen haben. Die Single "This Head I Hold" ist zwar formelhaft, aber hübsch. So muss man anno 2012 klingen, um bei den jungen Menschen beliebt zu sein. Und bei älteren dann doch wohl auch: Der Sound ist stellenweise älteren Vorbildern nachempfunden, trotzdem soll er ganz frisch anmuten. Das Paradox der aktuellen Popmusik könnte man das nennen.

Electric Guest Do 24.5., 21.00, Prinzenbar (U St. Pauli), Kastanienallee 20, Tickets ab 12,80; www.electricguest.com