Levantehaus. Nein, richtig aussprechen konnte oder wollte der Hamburger den Jazz nicht, als diese Musik der Freiheit in der Nachkriegszeit in Deutschland populär wurde: Hier sagte man "Jatz". Das heißt natürlich nicht, dass man in der Hansestadt keine Ahnung von Jazz hatte. Lang ist die Liste der Künstler, die hier wirkten und es immer noch tun, sei es im legendären Cotton Club oder am kommenden Freitag und Sonnabend beim Elbjazz-Festival im Hafen.

Maßgeblich beteiligt am Rhythmus und am Sound, der Musikgeschichte machte, war der Norddeutsche Rundfunk. Schon 1952 wurde im Hamburger Funkhaus des NWDR, der späteren Keimzelle von NDR und WDR, eine Jazzredaktion zusammengestellt. Die legte gleich los und zeichnete im selben Jahr im heutigen Rolf-Liebermann-Studio das erste Jazzkonzert auf.

Jetzt zeigt die Ausstellung "60 Jahre Jazz im NDR" bis zum 16. Juni im Levantehaus Jazz-Höhepunkte aus sechs Dekaden in Audio- und Videobeispielen aus dem riesigen Archiv sowie Fotos von Susanne Schapowalow. Dabei gibt es nicht nur ein Wiedersehen mit Miles Davis, Duke Ellington oder Ella Fitzgerald, sondern auch Livegäste. Die ersten sind am 27. Mai (13 Uhr) Wolfgang Schlüter und Boris Netsvetaev.

60 Jahre Jazz im NDR Mi 23.5. bis Sa 16.6., Mo-Sa 11.30-19.00, Levantehaus (U/S Hbf.), Mönckebergstr. 7, Eintritt frei; www.ndr.de/kultur/jazz