Zu Besuch bei Bruno Bruni, der den Monica-Bleibtreu-Preis für die Privattheatertage kreiert

Hamburg. Auf dem Flug von Los Angeles nach Hamburg hat der bekannte Hamburger Maler und Zeichner Bruno Bruni beschlossen, Axel Schneiders Bitte zu erfüllen, den Monica-Bleibtreu-Preis zu gestalten. Er wird zum Abschluss der Privattheatertage vom 1.-10. Juni in einem Festakt verliehen.

Bruni sitzt am Riesentisch in seinem Atelier im ehemaligen Thedebad. Wo früher das Schwimmbecken lag, bedeckt ein bunter Teppich mit vom Maler entworfenen Motiven den Boden. Zur Erinnerung: Der italienische Altmeister ist jener Künstler, dessen Vorliebe grazilen nackten Frauenkörpern mit spitzen Brüsten gilt, während er Männer meist gesichtslos darstellt. Sie sind reduziert auf die Macho-Symbole Borsalino oder Trenchcoat.

Nachdenklich wendet Bruni ein Herz aus schokoladebraunem Wachs in den Händen. Daraus soll der Publikumspreis werden? Die zwei vor ihm liegenden Totenköpfe scheinen zu grinsen. "Es ist nur ein Modell", erklärt er. Seine endgültige Form erhält es in einer niederbayerischen Gießerei, wo es in Bronze gegossen und teilweise mit Gold patiniert wird. "Ich arbeite immer zuerst in Wachs, Ton oder Plastilin wegen der Formbarkeit und Möglichkeit zu korrigieren", sagt Bruni und greift zur ausgeschnittenen Königskrone, deren Form er probeweise sanft verzerrt. Der Monica-Bleibtreu-Preis wird in den weiteren Kategorien Klassik (Krone), Komödie (Narrenkappe) und modernes Drama (Teufelshörner) vergeben.

"Ich gehe nicht viel ins Theater", bekennt der silberlockige 77-Jährige. Auch Bühnenbilder hat er nie entworfen. Schalkhaft guckt er durch die Brille. "Sollte ich mal, wurde nichts daraus. Aber ich kenne viele berühmte Leute vom Theater." Sein Sohn Bruno ist übrigens Schauspieler.

Monica Bleibtreu hat Bruni senior nie auf der Bühne gesehen. "Wollte ich, als sie das Stück von meinem Freund Klaus Pohl im St.-Pauli-Theater spielte." An ein Porträt oder eine Maske als Preis hat er nicht gedacht. Der Zeichner liebt Zeichenhaftes, weil es direkt zu erkennen ist. Er ist zur Preisverleihung am 10. Juni eingeladen, die Hamburgs Soulsänger Stefan Gwildis "mit zwei Gitarren und einem Cello unplugged" musikalisch untermalt. Gute Gelegenheit für Bruno Bruni, doch mal in ein Theater zu kommen.