Beatlemania. Glaubt man einem Song von Timid Tigers aktuellem dritten Album "The Streets Are Black", dann ist die Kölner Band mal wieder "Back From Hell". Denn mit dem Marsch durch die Hölle kennt sich das Quintett um das Gründerduo Keshav PuruShotam und Christian Voß mittlerweile ziemlich gut aus.

Drei Alben hat Timid Tiger seit der Gründung im Jahr 2002 veröffentlicht: "Timid Tiger & A Pile Of Pipers" (2005), "Timid Tiger & The Electric Island" (2010) und im vergangenen März "The Streets Are Black". Doch schon mit der ersten EP im Jahr 2004, "Timid Tiger & The Electric Treasure Box", waren die Kölner auf ein kommendes großes Ding und für das Hamburger Label L'age d'or gebucht. Partytauglich sommerlich klangen sie damals und doch nicht platt. Indie-Pop mit Betonung auf beide Begriffe - was sich sonst gern ausschließt, passte für Kritiker gut zusammen. Dennoch wechselten in der Folgezeit Mitglieder und Label, Stileinflüsse und -schwerpunkte, ohne den Status als ewiger Geheimtipp zu überwinden.

So gründete Timid Tiger für "The Streets Are Black" das eigene Label Papercup Records und wagte erneut einen Anfang. Einige Markenzeichen sind natürlich geblieben, etwa die Leidenschaft sowohl für analoge als auch digitale Töne, für Rock und Pop, Electro und Hip-Hop. Der ungestüme Drang zur akustischen Sonne ist aber einem dunkleren, nachdenklicheren Gesamteindruck gewichen. Timid Tiger ist hörbar gereift, ohne zu erwachsen zu werden. Aber ob die Zeit nun auch mal endlich reif für Timid Tiger ist?

Timid Tiger, Elias heute 21.00, Beatlemania (S Reeperbahn), Nobistor 10, Eintritt 15,-; www.timidtiger.com