Hamburg. Der obligatorische Goldregen für den Sieger und ein wieder mal ausverkauftes Deutsches Schauspielhaus, das waren die sichtbaren Zeichen des Poetry-Slam-Finales. Doch der wichtigste Dichterwettstreit in der Hamburger "Kampf der Künste"-Reihe bietet auch im siebten Jahr noch Überraschungen: Nicht etwa Titelverteidiger Sebastian23 oder Til Reiners, renommierte Dichter in der Slam- und Kleinkunstszene, flogen die Papierschnipsel und Herzen der 1200 Besucher zu, sondern Robin Mesarosch.

Der 20 Jahre alte Student der Werbung und Marktkommunikation aus Stuttgart hatte sich erst am vorvergangenen Freitag beim letzten Vorentscheid im Ottenser Zeise-Kino qualifiziert. Jetzt stand er auf der Bühne des größten deutschen Sprechtheaters, eine Hand in der Hosentasche, und übertrumpfte mit seinem "Liebesgedicht an die Arbeit" alle Favoriten. Außer mit dem Text aus der Sicht eines Workaholics heimste Mesarosch auch im Stechen gegen das Berliner Duo Mikrokosmos mit "Kitsch und Frieden" rekordverdächtigen Applaus ein. "Das war eine der deutlichsten Entscheidungen in sechs Jahren Poetry-Slam-Finale", staunte Miterfinder Jan-Oliver Lange.

Bei seinem nächsten großen Auftritt hat es Mesarosch nicht so weit: Als Sieger des Poetry-Slam-Finales vertritt der Stuttgarter den "Kampf der Künste" im November bei den deutschen Meisterschaften in Heidelberg und Mannheim. In Hamburg hingegen zieht erst mal die Königsdisziplin, der Team-Poetry-Slam, durch die Stadt.

Team-Poetry-Slam Mi 6.6., 20.00, Polittbüro; www.kampf-der-kuenste.de