Fabrik. Wenn es darum geht, Kritik an den Herrschenden und Mächtigen zu üben, ist Billy Bragg in vorderster Linie dabei. Und das schon seit den frühen 80er-Jahren, als Maggie Thatcher Großbritannien mit eiserner Hand regierte. Kürzlich erst sorgte der 54 Jahre alte Sänger und Gitarrist für Aufsehen, als er sich weigerte, Einkommenssteuer zu bezahlen. Damit protestierte Bragg gegen die Pläne der Royal Bank of Scotland, einigen leitenden Angestellten 1,5 Millionen Pfund als Boni auszuzahlen.

Bragg unterstützt die Occupy-Bewegung, und er legt vor allem mit seinen Songs immer wieder den Finger in offene gesellschaftliche Wunden wie gerade mit "Never Buy The Sun", einer deutlichen Kritik an der skandalgebeutelten britischen Boulevardpresse.

Angefangen hat Bragg in der Post-Punk-Ära, als er mit einer verstimmten Gitarre und bissigen Texten seine ersten Konzerte gab. Genauso wichtig wie seine musikalischen Darbietungen sind seine langen Moderationen zwischen den Songs, in denen er politische und persönliche Anekdoten aneinanderreiht. In jüngster Zeit hat der in Dorset lebende Musiker sich verstärkt traditioneller Folkmusik zugewandt. Gerade erschienen ist zudem eine Dreifach-CD mit dem Titel "Mermaid Avenue" mit den kompletten Sessions, die Bragg zusammen mit Wilco aufgenommen hat. Darin beschäftigt er sich mit dem Werk des vor 100 Jahren geborenen Woody Guthrie - wie Bragg ein proletarischer Sozialist und einer der bedeutendsten amerikanischen Folkmusiker.

Billy Bragg heute 20.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten: 28,20 im Vorverkauf, Internet: www.billybragg.co.uk