Maggie Perens zweite Regiearbeit “Die Farbe des Ozeans“ ist ein subtiles Flüchtlingsdrama mit Sabine Timoteo – ein brandaktuelles Thema.

Die deutsche Touristin Nathalie (Sabine Timoteo) reist im Weihnachtsurlaub auf die Kanaren. Am Strand wird sie Augenzeugin, wie ein Boot mit völlig erschöpften afrikanischen Flüchtlingen anlandet, darunter auch Zola (Hubert Koundé) und sein Sohn Mamadou (Dami Adeeri). Nathalie hilft und gibt ihnen Wasser zu trinken. Sehr zum Missfallen von Polizist José (Alex Gonzalez), für den die Afrikaner nur unerwünschte Eindringlinge sind. Bei Verhören bestreiten Zola und sein Sohn, Senegalesen zu sein, und behaupten, sie kämen aus dem Kongo. Mit Senegal hat Spanien eine Auslieferungsvereinbarung, nach der Flüchtlinge sofort zurückgeschickt werden müssen. Als José ihnen nicht glaubt, fliehen Vater und Sohn. Nathalie will ein zweites Mal helfen.

In "Die Farbe des Ozeans" greift Maggie Peren ein brandaktuelles und ungelöstes politisches Problem auf: das Schicksal afrikanischer Flüchtlinge, die nach Europa wollen. Die Drehbuchautorin ("Hände weg von Mississippi"), im Komödienbereich bewandert, verfilmt für ihre zweite Regiearbeit ihr eigenes Drehbuch, in dessen Zentrum sie die Touristin, den Flüchtling und den Polizisten stellt. Das hätte auf schwer erträgliches Gutmenschenkino hinauslaufen können, aber Peren gibt ihren drei Protagonisten jeweils noch zusätzliches dramatisches Gepäck mit auf den Weg, das für Tiefenschärfe sorgt. Gonzalez, Koundé und Timoteo profitieren davon und spielen überzeugend. Natürlich kann man von einem solchen Film keine Lösung für die vertrackte Situation erwarten. Aber eine Antwort auf die Frage, ob man als Individuum dem Gegenüber helfen sollte, schon. Und die gibt es auch.

Bewertung: empfehlenswert

"Die Farbe des Ozeans" Deutschland/Spanien 2011, 92 Min., ab 12 J., D: Sabine Timoteo, Hubert Koundé, Alex Gonzalez, Friedrich Mücke, täglich im Blankeneser; www.diefarbedesozeans.de