Die Dokumentation “The Substance“ von Martin Witz zeigt die Geschichte der Droge LSD mit einer Fülle von zeitgenössischem Material.

Es fand in der Gegenkultur der späten 60er-Jahre ebenso Verwendung wie in den Konzepten der Geheimdienste und des Militärs im Jahrzehnt zuvor. Die Rede ist von LSD. Dabei diente die Substanz, die der Chemiker Albert Hofmann 1943 in einem Schweizer Labor entdeckte, in den 50er-Jahren zunächst der Behandlung psychischer Störungen - dorthin kehrte sie in den 70ern, von staatlichen Instanzen verboten, wieder zurück, während Hofmann und seine Kollegen in Mexiko erfahren durften, dass die Substanz schon Teil einer sehr alten schamanischen Tradition war. Als Bindeglied funktioniert in gewisser Weise der Schriftsteller Ken Kesey, der seinen, später verfilmten, Roman "Einer flog über das Kuckucksnest" nach eigenen psychiatrischen Erfahrungen schrieb und in den Mittsechzigern mit seinen "Merry Pranksters" in einem bunt angemalten Bus durch Amerika tourte.

Diesen Bus, der heute bei einer der Beteiligten in der Garage steht, zeigt Martin Witz in seinem Film ebenso wie Ausschnitte aus einem Interview mit Hofmann, das dieser 2005, kurz vor seinem 100. Geburtstag, gab (Hofmann verstarb 2008), gleichfalls kommt eine Reihe von Fachleuten zu Wort. Vor allem aber präsentiert er eine Fülle von zeitgenössischem Dokumentarmaterial. Das ist manchmal spannend, so wenn man Soldaten oder einem Maler unter LSD-Einfluss zusieht, wirkt oft aber auch vornehmlich den Zeitgeist illustrierend, etwa mit einem Ausschnitt aus "Jimi plays Monterey", in dem Jimi Hendrix seine Gitarre malträtiert und dies mit "psychedelischen" Bildern montiert wird. Daraus spricht leider eine gewisse Beliebigkeit.

Bewertung: annehmbar

"The Substance" Schweiz 2011, 89 Minuten, ab 12 Jahren, R: Martin Witz, täglich im 3001; Internet: www.thesubstance-themovie.com