"Die Reisefreiheit ist immer die Reisefreiheit des anderen", lautet sein Credo. Deshalb reichen die Expeditionen von Herrn W. aus dem Osten Berlins auch 20 Jahre nach dem Mauerfall immer nur vom Schreibtisch bis zum Kühlschrank. Dennoch verdingt sich W. als Reisejournalist, genauer nicht reisender Reisejournalist. Bis sein dubioses Schaffen im Zuge einer Abenteuerreportage über ein Golfhotel in Nordkorea - dem Staat, in dem viele Löcher zu stopfen sind, aber aus dem nichts nach draußen dringt - auffliegt. Sein Traum vom Traumreisen ist ausgeträumt.

Schon in "Ich schlage vor, dass wir uns küssen" hatte Rayk Wieland um Herrn W. eine skurrile Handlung gestrickt. Im neuen Roman "Kein Feuer, das nicht brennt", schickt der Autor seinen Protagonisten nach Enttarnung auf große Reise - an die Chinesische Mauer. Dass Wieland, selbst Reisereporter und Herausgeber des Werks "Öde Orte", Gespür für Humor und Sprache hat, hat er auch als "Titanic"-Autor gezeigt.

Rayk Wieland "Unterwegs in der Welt" Di 22.5., 19.30, Literaturhaus (Metrobus 6), Schwanenwik. 38, Eintritt 8,-/6,-/4,-