Minimal-Electro-Pionier Steve Bug kommt ins Ego

Electro, das sind die pulsierenden Adern eines Klangkörpers, der nur ein Teil in einem noch viel größeren, amorphen Organismus ist: der Großstadt. Natürlich ist Electro nicht nur auf urbanes Tagewerk und Nachtleben beschränkt, wie schon der Begriff Dorf-Techno zeigt. Und doch steht Electro für die Reduktion auf Technik, Fortschritt, Innovation, Rhythmus. Industrialisierung und Exzess statt Natürlichkeit und Behaglichkeit. Beschränkung auf Wesentliches, das sind Minimal House und Techno.

Für diese Begriffe steht besonders Detroit, die verkommene Malocher-Metropole in Michigan. Und hierzulande ist natürlich Berlin die Minimal-Hauptstadt, besonders geprägt von Genre-Pionier Steve Bug (Foto: Poker Flat) und seinem Poker-Flat-Label. Dabei sind Bugs Wurzeln äußerst hanseatisch. In den frühen 90ern begann Bug alias Stefan Brügesch in Bremen, seinen Stil zu etablieren, anschließend ab 1994 bis zur Jahrtausendwende in Hamburg.

Dann führten die Tonspuren an die Spree, von wo aus sie bis heute weltweite Kreise ziehen. So landete zum Beispiel auch Dänemarks absolute Electro-Ikone Anders Trentemøller in Bugs Scheibenschmiede. Da passt es gut, dass beide jetzt mal wieder in Hamburg vorbeischauen. Und Tonspuren hinterlassen.

Steve Bug Fr 18.5., 23.59, Ego (S Reeperbahn), Talstraße 9, Eintritt 8,-; Trentemøller Sa 19.5., 23.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Eintritt 19,-; pokerflat-recordings.com