Der begnadete US-Bassist Ron Carter und seine Band mit Russell Malone und Donald Vega zitieren in der Fabrik Standards und Musicalsongs.

Hamburg. Statt bequemer Lederfauteuils stehen in der Fabrik nur harte Holzbänke. Doch Ron Carter erklärt den Saal in Ottensen zu seinem Wohnzimmer, in dem Trinken natürlich erlaubt ist, aber Rauchen verboten. Der Gemütlichkeitsfaktor ist hoch, auch wenn ab und zu ein Glas klirrend umfällt. Der US-Bassist und seine Band mit Russell Malone (Gitarre) und Donald Vega (Klavier) spielen kammermusikalischen Jazz und zitieren dabei Standards und Musicalsongs.

"Das ist der Vorteil, wenn man Bandleader ist", sagt der 74 Jahre alte Bassist, "dann kann ich entscheiden, was gespielt wird." Zum Lieblingssong bei diesem speziellen Wohnzimmer-Konzert erklärt diese lebende Legende die Ballade "My Funny Valentine", die durch seinen früheren Chef Miles Davis zu einer der bekanntesten Jazzkompositionen geworden ist.

Jeder der drei Musiker brilliert auf seinem Instrument, doch die Ton- und Gemütslage bleibt in den Improvisationen überwiegend gleich, was bei einigen Besuchern leichte Ermüdungserscheinungen zur Folge hat. Am Ende geben die drei in "Soft Winds" noch mal richtig Tempo. Solche Ausbrüche hätte man sich öfter gewünscht. Aber die passen an diesem Abend nicht zu Ron Carters Stimmung.