Acht Freundeskreise äußern sich in einer gemeinsamen Stellungnahme zur Zukunft der Stiftung Historische Museen

Hamburg. In letzter Zeit ist es um die Stiftung Historische Museen Hamburg recht still geworden. Nachdem im Herbst auf Betreiben der SPD die Verselbstständigung des Helms-Museums und die Ausgliederung des Bergedorfer Schlosses und des Rieck-Hauses anvisiert wurden, befassen sich verschiedene Gremien seither nicht nur mit den Modalitäten dieser Herauslösung, sondern auch mit der Frage, wie die Rest-Stiftung künftig aufgestellt sein soll.

Welchen Gestaltungsspielraum sollen die drei verbliebenen Haupthäuser Hamburgmuseum, Altonaer Museum und Museum der Arbeit haben? Bleiben sie weitgehend eigenständige Museen oder werden sie zu Spielstätten der gemeinsamen Stiftung? Behalten (oder entwickeln) sie jeweils ihr eigenes Profil oder werden ihnen Aufgaben zugewiesen? Welchen Einfluss werden die Direktoren haben, wenn es künftig einen Generaldirektor gibt, auch wenn der vielleicht nicht so heißen wird?

Bevor die nächste Stiftungsratssitzung vielleicht ein wenig mehr Klarheit über die Perspektiven schaffen wird, haben sich die Freundeskreise jetzt mit einer gemeinsamen Stellungnahme zu Wort gemeldet. Es sind insgesamt acht Gremien, denn neben den bisher noch vier Haupthäusern haben auch das Hafenmuseum, das Rieck-Haus, das Speicherstadtmuseum und das Museum für Bergedorf und die Vierlande (Bergedorfer Schloss) jeweils eigene und vielfach recht aktive Freundeskreise.

Sie alle hatten die 2008 auf Betreiben der damaligen Kultursenatorin Karin von Welck erfolgte Errichtung der gemeinsamen Museumsstiftung kritisch gesehen oder gar komplett abgelehnt. In der jetzt formulierten Stellungnahme zur künftigen Struktur der Stiftung ziehen die Freundeskreise auch eine durchweg negative Bilanz. "Die damals zugesagte stärkere Profilierung der traditionsreichen Museen ist weitgehend ausgeblieben. Sehr viel Gestaltungskraft der beteiligten Führungskräfte wurde für interne Abstimmungen benötigt, die dann den einzelnen Museen fehlte. Auch die notwendige enge Zusammenarbeit der Museen mit den Museumsvereinen und den Stadtteilen und Bezirken wurde in ihrer Bedeutung nicht mehr angemessen beachtetet. Von daher erscheint den Freundeskreisen die Wiederverselbstständigung aller vier Museen nach wie vor als folgerichtige Lösung", heißt es in dem Text, der dem Abendblatt vorliegt.

Inzwischen habe sich die Zusammenarbeit jedoch verbessert. Daher halten die Freundeskreise jetzt auch eine Lösung für denkbar, bei der die rechtliche Einheit der Stiftung Historische Museen Hamburg mit einem gemeinsamen Wirtschaftsplan und einem kaufmännischen Geschäftsführer erhalten bleibt. "Dies erfordert dann aber andererseits eine ebenso eindeutige fachlich-inhaltliche Verantwortung der Direktorinnen und Direktoren der einzelnen Museen für das Profil ihrer Häuser in Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit der bewährten Unterstützung des Freundeskreises."

Ausdrücklich abgelehnt wird die Schaffung einer übergeordneten Generaldirektion, die nach Meinung der Freundeskreise nur zusätzliche Kosten verursachen und die Profilbildung der einzelnen Museen behindern würde.

Die Diskussionen über Strukturfragen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, "dass der wesentliche Grund für die Probleme der historischen Museen darin besteht, dass sie eben nicht auskömmlich finanziert sind", heißt es weiter in dem Schreiben.

Deshalb erwarten die Freundeskreise, dass die Museen ihre Attraktivität in Zukunft "durch substanzielle Zuschüsse zum Beispiel aus den Einnahmen der Kulturtaxe" erhöhen können.

Abschließend mahnen die Museumsfreunde längst überfällige Investitionen an. Der seit langer Zeit geplante, aber noch immer nicht realisierte zentrale Kulturspeicher sei als Depot für das Funktionieren der Museen ebenso wichtig wie der jetzt in Angriff genommene Neubau der Bühnenmaschinerie für das Funktionieren des Deutschen Schauspielhauses.