Axel Schneider adaptiert Romane von Pilcher bis Klaus Mann

Hamburg. Der Intendant des Altonaer Theaters, Axel Schneider, bleibt seinem Konzept treu, Literatur auf die Bühne zu bringen. Der Erfolg gibt ihm recht. Bei der Jahresbilanz konnten er und Geschäftsdirektor Zebu Kluth das positive Vorjahresergebnis halten: Es kamen 115 000 Besucher zu 304 Vorstellungen, was einer Platzauslastung von 74 Prozent entspricht. Kluth betonte: "Wir erwirtschaften 85 Prozent des Etats an der Kasse, nur 15 Prozent beträgt die Subvention von 370 000 Euro." Zum einen sind die Personalkosten für das kleine Betriebsteam nicht so hoch wie an anderen Theatern, zum anderen ergeben sich aus den Gastspiel-Produktionen der Stäitsch Theaterbetriebs GmbH zusätzliche Einkünfte.

"Wir sind das einzige Theater, das konsequent Literatur spielt", sagt Schneider und präsentiert einen guten Querschnitt aus dem Bücherhallen-Regal: Er bringt Rosamunde Pilchers gepflegte Variante des Groschenromans "Die Muschelesser", aber auch die Fortsetzung von Walter Kempowskis Nachkriegsgeschichte seiner Familie "Uns geht's ja noch Gold" in eigener Bearbeitung und Regie (Premiere: 3.11.). Die in Pilcher-Verfilmungen erprobte Schauspielerin Doris Kunstmann gastiert in Dieter Weilers "Muschelesser"-Inszenierung zur Eröffnung der Saison am 16. September. Christian Nickel erarbeitet den Thriller "Angerichtet" des holländischen Autors Herman Koch (26.1.2013) und Michael Bogdanov Klaus Manns satirisches Mitläufer-Porträt "Mephisto" (24.2.2013).

Die kommende Spielzeit verkürzt sich durch die Renovierung des Hauses der Jugend und der ehemaligen Gewerbeschule des Architekten Gustav Oelsner. Schneider schließt das Theater von April bis Oktober 2013, weil die Fassade grundsaniert werden muss. Trotzdem gibt es diesen Sommer noch das traditionelle Musical: Franz-Joseph Dieken bringt am 5. August "High Fidelity" nach Nick Hornbys Roman und dem Film heraus.

Übrigens erfreut sich der Junge-Freunde-Tag eines immer größeren Zuspruchs: Jeden Mittwoch kommen Besucher bis zu 27 Jahre für fünf Euro ins Altonaer Theater. Das ist billiger als Kino oder ein neues Buch.

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