In London war die Show monatelang ein Renner. Jetzt gastiert das Künstler-Ensemble “La Soirée“ in den Fliegenden Bauten.

Hamburg. Die Zuschauer saßen auf ihren Stühlen hautnah an der kleinen roten Rundbühne. Im berühmt-berüchtigten Londoner Roundhouse, Mitte der 70er-Jahre Geburtsort des Punk und dann lange Jahre eine Kultstätte für Rockkonzerte, trugen sie Clarke McFarlane sprichwörtlich auf Händen. Stage Diving von und mit einem scherzenden Artisten. Als sein Alter Ego "Mario" gilt McFarlane zu den Klängen von Queen nicht nur als Leder sprengende Verkörperung des unvergessenen Freddie Mercury, der US-Jongleur ist mit seinen Tricks auch einer der Stars von "La Soirée".

Um eine feine Abendgesellschaft handelt es sich dabei natürlich nicht, stattdessen um eine freche und schräge Varieté-Show, die bereits international für Furore gesorgt hat.

In London war "La Soirée" monatelang ein Renner und gewann den London Cabaret Award. Nach mehreren erfolgreichen Stationen in Europa spielte die Show wochenlang im legendären Opernhaus von Sydney. Da die Elbphilharmonie in der Hansestadt bekanntermaßen noch nicht ganz bespaßungsbereit ist, schlägt das unkonventionelle Künstler-Ensemble vom 10. Mai bis zum 16. Juni in den Fliegenden Bauten sein Zelt auf.

Brett Haylock, einer von drei Produzenten, der schon die ausgezeichnete Vorgänger-Show "La Clique" entwickelt hatte, führt auf Englisch durch den Abend, den der Londoner "Evening Standard" als "empörend, bizarr und schön" beschrieb. Zum Cocktail aus Cabaret, Neuem Zirkus, New Burlesque und zeitgenössischem Varieté passt eher ein Herrengedeck denn ein Kinderteller. Die acht Mitwirkenden der 30 Künstler großen "La Soirée"-Familie gelten indes als komische Könner ihres Fachs. So versuchen die English Gents (Denis Lock und Hamish McCann) trotz akrobatischer Kraft- und Balance-Akte mit Melone auf dem Kopf stets Haltung und Humor zu bewahren. Der Norweger Captain Frodo verführt mit seiner Verbiegungskunst, Komödiantin Amy G. mit tollen Beinen bei ihrer Rollschuh- und Improvisationskunst, Susannah Martinez mit ihrem roten Tuch bei einem magischen Striptease.

Auch ein Deutscher wirkt mit: Der Berliner David O'Mer turnt an, in und über der Badewanne. Bei seiner starken Nummer werden schon mal Plastikfolien zum Schutz für die Zuschauer in den ersten Reihen ausgegeben. Aber Nässe von oben ist man ja gewohnt - sowohl in London als auch in Hamburg ...

"La Soirée" bis Sa 16.6., jew. 20.00 (So 19.00), Fliegende Bauten (U St. Pauli), Glacischaussee 4, Karten zu 21,90 bis 44,90: T. 881 41 18 80; www.fliegende-bauten.de