Kampnagel. Obdachlosigkeit als sozialen Missstand, aber auch als existenziellen Zustand thematisiert die Hamburger Regisseurin Eva-Maria Martin in ihrer Szenencollage "Ein Dach für Kunst und Suppe". "Ich will an Christoph Schlingensiefs Missions-Projekt anknüpfen und es auf meine Weise wieder beleben", erklärt Martin. Ende Oktober 1997 produzierten der rebellische Theatermacher und das Schauspielhaus sein Obdachlosenprojekt "Passion Impossible - 7 Tage Notruf für Deutschland" in der ehemaligen Polizeiwache 11 an der Kirchenallee mit Aktionen in der Stadt. Nach der "Stabübergabe" ans Theater entstand der noch heute aktive Verein "Die Mission - Maßnahmen gegen die Kälte". Er hat nun nach mehreren Umzügen neben dem Pik As an der Neustädter Straße 31 sein Domizil, wo täglich 60 bis 80 Personen ein Essen erhalten.

"Über die Jahre geriet die Idee, leibliche und geistige Nahrung zu verbinden, ins Hintertreffen." Martin möchte das ändern und startet mit dem Abend einen Versuchsballon. "Wir planen danach, die 'Mission On Tour' an verschiedene andere Theater und Kultureinrichtungen in der Stadt anzudocken."

In Martins Inszenierung bekommen Missions-Mitglieder ein "Heim auf Zeit". Sie agieren und lesen mit Schauspielern Texte von Franz Kafka und anderen Autoren. Sie musizieren und kochen. Und natürlich erhält auch jeder Besucher eine frische Suppe.

"Ein Dach für Kunst und Suppe" Sa 12.5., 20.00, Kampnagel (Bus 172/173), Jarrestraße 20, Karten zu 15,-/erm. 8,- unter T. 27 09 49 49