Die Idee für den Aufruf “Wir sind die Urheber!“ wurde in Hamburg geboren

Hamburg. Martin Walser ist ebenso dabei wie Charlotte Roche und Mario Adorf. Jürgen Flimm, Alice Schwarzer und Benjamin Lebert haben unterschrieben. Und selbstverständlich fehlt auch Sven Regener nicht, der erst kürzlich in einem wütenden Radiointerview gegen Urheberrechtsverletzungen zu Felde zog. Insgesamt sind es 100 Schriftsteller und Künstler, die sich als Erstunterzeichner des Aufrufs "Wir sind die Urheber!" entschieden für die Beibehaltung des Urheberrechts sowie "gegen den Diebstahl geistigen Eigentums" aussprechen.

Der Appell wurde gestern zeitgleich in der aktuellen Ausgabe der "Zeit" sowie im Internet unter wir-sind-die- urheber.de veröffentlicht. Das Urheberrecht sei "eine historische Errungenschaft bürgerlicher Freiheit gegen feudale Abhängigkeit" heißt es darin. "Die neuen Realitäten der Digitalisierung und des Internets" seien "kein Grund, den profanen Diebstahl geistigen Eigentums zu rechtfertigen oder gar seine Legalisierung zu fordern". Stattdessen gelte es, "den Schutz des Urheberrechts zu stärken und den heutigen Bedingungen des schnellen und massenhaften Zugangs zu den Produkten geistiger Arbeit anzupassen". Wie das geschehen soll, sagen die Erstunterzeichner allerdings nicht.

Die Idee zu dem Aufruf wurde in Hamburg geboren: Am 19. April auf einer Sitzung des Vorstands des Literaturhauses am Schwanenwik, dem beispielsweise die ehemalige "Brigitte"-Chefredakteurin Anne Volk, der einstige "Stern"-Chefredakteur Michael Jürgs und der Geschäftsführer des Rowohlt Verlags Peter Kraus vom Cleff angehören, sprach man über das Thema Urheberrecht. Literaturhaus-Leiter Rainer Moritz war auch zugegen. Die Runde stand noch unter dem Eindruck des Wahlerfolgs der Piratenpartei bei den Landtagswahlen im Saarland, der damals gut drei Wochen zurücklag. Und da bei den Piraten immer wieder mal die Idee diskutiert wird, das Urheberrecht zu schleifen, wollte man diesem Ansinnen etwas entgegensetzen.

Wie es weiterging, ist nicht ganz klar: In Autorenkreisen heißt es, der Piper Verlag habe bei der Formulierung des Aufrufs geholfen. Er soll auch seine Autoren gebeten haben, ihn zu unterzeichnen. Im Impressum von wir-sind-die-urheber.de steht der Berliner Literaturagent Matthias Landwehr.