Künstler und Studenten der Hochschule für Bildende Künste stellten gestern 17 Spinnenkinder auf das Außenplateau der Kunsthalle.

Hamburg. Inzwischen ist der Anblick schon vertraut: Seit Ende Januar steht auf dem windigen Plateau zwischen Kunsthallen-Gründungsbau und Galerie der Gegenwart "Maman", die knapp neun Meter hohe Spinnenskulptur der französisch-amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois (1911-2010). Die 1,2 Tonnen schwere Skulptur aus Bronze, Stahl und Marmor wirbt für die Ausstellung "Louise Bourgeois. Passage dangereux" im Hubertus-Wald-Forum, in der das Spätwerk der Künstlerin gezeigt wird. Doch wer gestern am Glockengießerwall vorbeikam, stellte verblüfft fest, dass die Megaspinne reichlich Nachwuchs bekommen hatte: 17 etwa 1,5 Meter hohe Spinnenkinder, die aus Stacheldraht und schwarzer Klebefolie zusammengefügt worden sind, standen dicht bei dem Muttertier. Gelegentlich warf der Wind eine der kleinen Spinnen um, doch wurde diese dann gleich darauf fürsorglich wieder auf ihre staksigen Beine gestellt.

+++ Riesenspinne "Maman" vor der Kunsthalle aufgebaut +++

Verantwortlich für die unerwartete Vermehrung sind Studenten der Hochschule für Bildende Künste (HFBK) sowie der aus St. Petersburg stammende, aber seit 1999 in Hamburg lebende Künstler Matvey Slavin und seine dänische Kollegin Nana Rosenørn Holland Bastrup.

Das Künstler-Duo, das gestern ganztägig vor Ort war, bezeichnet seine Aktion "Enfants Terribles" als "eine Hommage und gleichzeitig eine weitergedachte künstlerische Verarbeitung der 1999 von Louise Bourgeois geschaffenen Maman".

Die Französin hatte ihre Riesenspinne in durchaus positiver Erinnerung an die eigene Mutter kreiert. Durch ihre 17 Spinnenkinder wurde das Motiv der Mütterlichkeit für die Betrachter noch deutlicher wahrnehmbar.

Doch heute ist das vorbei, die Kinder sind verschwunden, denn die Kunstaktion blieb auf einen einzigen Tag beschränkt. So steht Maman allein auf der windigen Plattform. Dort wird sie noch bis zum 17. Juni kinderlos ausharren, so lange läuft die Ausstellung in der Kunsthalle.