Der Arte-Achtteiler “Die Liebenden und die Toten“ steht auf der Seite der Schwachen

Hamburg. "Wenn ein Mensch seinen Job verliert, verliert er seine Kompetenz, seine persönliche Geschichte in der Firma, seine Freunde und vor allem seine Selbstachtung" sagt Gérard Mordillat, Autor und Regisseur der Serie "Die Liebenden und die Toten", die heute mit einer Doppelfolge auf Arte startet. "Die Botschaft der Gesellschaft ist eindeutig: Was sie taten, war unnütz; was sie sind, interessiert uns nicht, was aus ihnen wird, ist nicht unser Problem." Aber es wird zum gesellschaftlichen Problem - spätestens dann, wenn die Betroffenen sich zu wehren beginnen. So wie die Arbeiter in einer Fabrik für Fließstoffe in der nordfranzösischen Provinz, dem wichtigsten Arbeitgeber der Region. Nach einer furchtbaren Überschwemmung hatte die Belegschaft alles darangesetzt, die Fabrik wieder instand zu setzen, doch die Firmenleitung plant längst Entlassungen, um die Dividendenerwartungen der Aktionäre zu befriedigen. Die Zeichen stehen auf Streik ...

Mordillats Achtteiler ist ein sehenswertes Beispiel für sozial engagiertes Filmemachen, das klar auf der Seite der Marginalisierten steht - ohne dabei schrill in die Propaganda-Tröte zu blasen. Vielmehr zeigt "Die Liebenden und die Toten" sehr individuelle Schicksale, etwa das des jungen Paares Dallas (Marie Denarnaud) und Rudi (Robinson Stévenin). Die beiden haben ein kleines Kind, ein neues Haus, an dem noch lange abzuzahlen sein wird, ihre Beziehung ist fragil - was sie den drohenden Verlust des Arbeitsplatzes umso mehr fürchten lässt. Zumal die innerbetriebliche Solidarität durch Störaktionen der Betriebsleitung unterminiert wird. Eine schwierige Situation, doch für Gérard Mordillat ist klar: "Wer sich wehrt, wer nicht aufgibt, wer kämpft, der ist lebendig; die Toten sind die, die sich ihrem Schicksal fügen." Ein Statement, das nicht nur auf den französischen Arbeitsmarkt zutrifft.

"Die Liebenden und die Toten" heute 21.00, Arte, weitere Doppelfolgen jeweils donnerstags 21.00