Opernloft. Das Leben ist ein Laufsteg. Wie viele junge Mädels träumt auch Manon von einer Modelkarriere. Zwar hätte Lisa Jackson null Chancen bei Heidi Klum, trotzdem ist sie der Star des Abends. Wir sind schließlich in der Oper. Inken Rahardt inszeniert ihre freie Fassung von Jules Massenets Tragédie lyrique "Manon" in der luxuriösen Modewelt.

Im Opernloft-Foyer ist es Liebe auf den ersten Blick zwischen Manon und dem Fotografen Des Grieux, genannt "DG" (Richard Neugebauer). Inniges Duett inmitten des Publikums. Dann auf dem Motorrad ab nach Paris. Die Runway-Bühne (Ausstattung: Claudia Weinhart) wartet. Die Schönen und die Reichen, Nichte Lescaut (Xenia Glanz) und Topdesigner Brétigny (Thomas Briesemeister) ebenfalls von der Branche, posieren beim Defilee mit dem Paar. Manon, nicht in Männer, sondern ins Geld verliebt, folgt Brétigny.

In Video-Interviews lassen sich die französisch singenden Figuren hinter die gestylte Fassade blicken. Damit auch jeder versteht, was abläuft. Drama oder Satire, das ist die Kernfrage. Doch Sänger und Regie bleiben zaghaft unentschieden. Darstellerisch und stimmlich stark, könnte Jacksons Manon mehr Mut zur Parodie zeigen. Die Tragödie bekäme in dieser Trivialfassung einer Modemagazinstory mehr kritischen Biss und Witz.

"Manon" Do 10.5. und Do 7.6., jeweils 20.00, Opernloft (U Gänsemarkt), Fuhlentwiete 7, Karten ab 11,50: T. 25 49 10 40; www.opernloft.de