Die Romanverfilmung “Bel Ami“ will nicht recht zünden

Guy de Maupassants Roman "Bel Ami", 1885 veröffentlicht, wurde bereits mehrmals für die Leinwand adaptiert. Das britische Regie-Tandem Declan Donnellan und Nick Ormerod hat nun, basierend auf einem Drehbuch von Rachel Bennette, eine enge Anlehnung an die literarische Vorlage versucht. So lassen sie Georges Duroy nach zweijährigem Militärdienst in Nordafrika nach Paris zurückkehren. Doch das Thema des Imperialismus ist ihnen keine kritische Vertiefung wert, ebenso wenig wie politische oder kulturelle Anspielungen. Korruption und Filz sind hier nur der schillernde Hintergrund für das Porträt eines Parvenüs und Karrieristen, der vor allem Frauen, dargestellt von Kristin Scott-Thomas, Uma Thurman und Christina Ricci, skrupellos für seinen Aufstieg ausnutzt.

Entsprechend seiner Titelfigur ist auch der Film darauf angelegt, den Zuschauer zu verführen, vielleicht sogar zu blenden, und was gibt es nicht alles zu sehen: wundervolle Kostüme, perfekte Frisuren, detailfreudige Sets, eine lebendige Kamera, nicht zu vergessen der schöne Score von Rachel Portman. Doch hat man dieser Verführung auf der Bildebene einmal widerstanden, steht und fällt "Bel Ami" mit der Darstellung durch Robert Pattinson. Stets sieht man ihm die Anstrengung an, Gefühle wie Zweifel, Unmut oder Verdruss mit bebenden Nasenflügeln oder zusammengezogenen Augenbrauen darzustellen. Nie vermittelt er das Gefühl, dass er sich die Rolle des hedonistischen Schürzenjägers wirklich anverwandelt hat. Pattinson kann sich vom Image des blassen, tragisch liebenden Vampirs aus der "Twilight"-Reihe nicht lösen.

+++-- "Bel Ami" GB/F/I 2011, 102 Min., ab 12 J., R: Declan Donnellan und Nick Ormerod, D: Robert Pattinson, Kristin Scott-Thomas, Uma Thurman, Christina Ricci, täglich im UCI Mundsburg; www.belami.studiocanal.de