Vorhersehbare Verwicklungen in der Komödie “Väter und andere Katastrophen“

Der britische Großindustrielle Bernard (François Berléand) und der französische Tagedieb Gustave (Gérard Jugnot) haben nichts gemeinsam - außer einer Tochter. Von deren Existenz hatte Bernard nichts geahnt, bis nach dem Tod seiner Frau ein Schuhkarton mit bunten Kinderbriefen zum Vorschein kam, in denen das Mädchen seinen leiblichen Vater, den es nie gesehen hat, zur Rückkehr nach Frankreich zu bewegen versuchte. Mittlerweile ist Chloé (Olivia Ruiz) erwachsen, hat in dem US-Tennisstar Stephen (Jamie Bamber) einen wohlhabenden Mann fürs Leben gefunden, mit dem sie sich nun das Jawort geben will. Aber wer soll die Braut zum Altar führen?

Den einen Vater hat Chloé nie gesehen, mit dem anderen hat sie gebrochen, weil auf den trinkfreudigen Gustave ohnehin kein Verlass ist. Deshalb engagiert sie einen Schauspieler, der dem Bräutigam den perfekten Schwiegerpapa vorgaukeln soll. Aber mittlerweile haben sich Bernard und Gustave zu einer väterlichen Allianz zusammengetan, entsorgen den Mimen mit einem Autounfall ins Krankenhaus und schleusen Bernard als Ersatzschauspieler ein.

Der Tisch ist gedeckt für eine turbulente Verwicklungskomödie, deren humoristische Möglichkeiten Martin Valente in "Väter und andere Katastrophen" gründlich auslotet. In erster Linie ist der Film ein Schauspielerduell, in dem mit François Berléand und Gérard Jugnot zwei Publikumslieblinge des französischen Kinos gegeneinander antreten. Berléand gibt den verklemmten Zwangsneurotiker, der nicht auf die Fugen des gefliesten Fußbodens treten kann und sich auch sonst mit Grenzüberschreitungen schwertut. Jugnot bietet als überentspannter Verlierertyp mit ewigem Fünftagebart den entsprechenden Gegenpol.

Die beiden Hauptdarsteller sind mit sichtbarem Spaß bei der Arbeit, auch wenn die vorhochzeitlichen Verwicklungen überschaubar bleiben und längst nicht das Chaospotenzial entwickeln, wie Sönke Wortmann es gerade in "Das Hochzeitsvideo" entfacht hat. Schlichtes Unterhaltungskino à la française ohne Gourmet-Ansprüche.

++++- "Väter und andere Katastrophen" Frankreich 2011, 102 Minuten, o. A., R. Martin Valente, D: Gérard Jugnot, François Berléand, Olivia Ruiz, Jamie Bamber, täglich im Passage; www.vaeterundanderekatastrophen-film.de