Gerüchte gab es ja schon immer, doch nun sind auch Fotos aufgetaucht. Auf ihnen ist ein Hamburg zu sehen, das es so schon lange nicht mehr gibt. Zumindest nicht in Hamburg. Ein Hamburg bevölkert von Asiaten, die sich hanseatisch geben. Hansiaten.

Verstanden haben wir es doch nie, wenn Menschen wie Jens Grummbeck oder Susanne Schlatster in der Innenstadt auf Transparenten forderten, Shanghai möge uns unser Hamburg zurückgeben. Verrückte, dachten wir. Ganz normale Verrückte. Was wollen die denn? Shanghai? Hamburg?

Doch nun das. Anfang der Woche tauchte ein Foto auf, das das alte Bowlingbahn-Gebäude zeigt, das früher am Anfang der Reeperbahn stand. Kein Zweifel, es ist exakt dasselbe Gebäude, das nun jedoch an einem anderen Ort zu stehen scheint. Im Hintergrund sieht man die Long-Hua-Pagode sich neidisch in den Himmel recken. Daneben das Heinz-Karmers-Tanzcafé, vor dem junge Shanghaianer in Trainingsjacken Bier trinken.

Wie viele dachte auch ich, alte Häuser schmeißt man nach dem Abreißen einfach weg. Aber anscheinend weit gefehlt.

Wer das Foto gemacht hat, weiß niemand. Doch nun ist es da, und mit ihm wachsen die Zweifel. Geht es vielleicht gar nicht um Modernisierung, sondern verkauft Hamburg Teile der Stadt, um an Geld zu kommen?

Letzte Woche dann die Sicherheit: ein Aufklärungstrupp war in Shanghai, und tatsächlich, am westlichen Ende Shanghais, dort, wo früher nichts war, entsteht nun ein Hamburg, das man in Hamburg manchmal vermisst. Den Astra-Turm sieht man schon von Weitem, daneben das Marquee, nebenan die Weltbühne. Noch ist viel Platz. Ein riesiges Areal sei dort, vor dem Shanghaianer schon mit Plastiktüten warten. Immer wieder sei das Wort Esso zu hören. Esso.

Selbst das Hippodrom gibt es dort. Mit den Originalpferden. Und immer wieder behaupten Touristen, sie hätten Hans Albers gesehen, der für Geld oben ohne auf eben diesen Pferden reitet. Glaubt man's?!