Der Netz-Navigator führt heute nach Hamburg, zu einem ungewöhnlichen Fotoprojekt

World Wide Web. Sie kennen jede Ecke, jeden Hinterhof. Die Angestellten der Hamburger Stadtreinigung kommen rum in ihrer Heimatstadt. Und sie sind - ganz im Gegensatz zum Klischee, das diesem bodenständigen Beruf anhängt - kreativ, haben neben dem Blick für die nächste Tonne auch den für das nächste Motiv.

Zusammen mit der Werbeagentur Scholz & Friends und dem Fotografen Matthias Hewing haben die "Jungs in Orange" eine sehr originelle Methode entwickelt, ihren ganz eigenen Blick auf die Stadt fotografisch festzuhalten: Ihre Kamera ist ein 1100 Liter fassender Müllcontainer, wie man ihn sonst aus Mehrfamilienhäusern kennt. Licht dringt nur durch ein winziges Loch in der Front ein, vor die Rückwand haben die "Tonnografierer" einen mehr als einen Meter breiten und 80 Zentimeter hohen Bogen Fotopapier gespannt. Das Prinzip Lochkamera ist so alt wie die Fotografie selbst. Bei genügend hoher Belichtungszeit (je nach Motiv und Lichtverhältnissen zwischen fünf und 60 Minuten) entstehen ganz ohne Linse, Fokus, Weißabgleich und andere technische Helfer faszinierende Bilder.

Die der Hamburger Stadtreiniger wirken nostalgisch schön, fast zerbrechlich: der Eingang zum Dom, die "Rickmer Rickmers", das Rathaus und andere Sehenswürdigkeiten der Stadt haben sie bereits mit ihrer "Trashcam" abgelichtet. Dass Hamburg auf den Bildern seltsam unbewohnt wirkt, ist der Technik geschuldet. Vorbeihastende Passanten sind zu schnell für die Lochkamera im XXL-Format.

Fotos aus dem Müllcontainer: www.flickr.com/photos/thetrashcamproject/